Wirtschaftskrise lässt B. Braun Melsungen kalt

Ausgerechnet im Krisenjahr 2009 hat der hessische Medizintechnikkonzern B. Braun Melsungen Rekorderlöse erzielt. Wachstumstreiber waren unter anderem Asien, Lateinamerika und die Schweinegrippe.

Von Katja Schmidt Veröffentlicht:

MELSUNGEN. Der Medizintechnikkonzern B. Braun Melsungen AG hat 2009 erstmals einen Umsatz über vier Milliarden Euro erzielt. Trotz Finanzkrise wuchsen die weltweiten Umsätze um 6,4 Prozent (wie kurz berichtet). Noch stärker stieg das Ergebnis vor Steuern: Im Geschäftsbericht wird es mit 336,1 Millionen Euro angegeben, 2008 waren es noch 268,8 Millionen. Der Konzernjahresüberschuss stieg von 185 auf 239,6 Millionen Euro. Vorstandschef Professor Ludwig Georg Braun bezeichnete die Entwicklung am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz als "weiterhin zufriedenstellend". 2008 hatten gestiegene Rohstoffkosten und Währungsverluste in Osteuropa den Gewinn gedrückt. 2009 habe es "eine Reihe positiver externer Faktoren" gegeben, sagte Braun. Auch die hohe Auslastung der Produktionsanlagen habe aber zu deutlich verbesserten Bruttomargen beigetragen. In den ersten beiden Monaten 2010 allerdings blieben die Umsätze mit einem Wachstum von rund 2 % hinter den Erwartungen zurück. Die höchsten Zuwächse verzeichnete der Konzern mit 17,1 Prozent in Lateinamerika, gefolgt vom asiatischen und pazifischen Raum. Dies erkläre sich aus steigendem Lebensstandard und Verbesserungen der sozialen Gesundheitssysteme dort. Im Inland stieg der Umsatz um 4,5 Prozent. Einen Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe führt Braun auf die Diskussionen um die Schweinegrippe zurück. "Wir haben wahnsinnig viel Desinfektionsmittel verkauft", sagte er. Die Produktion in der Schweiz sei voll ausgelastet gewesen. Gleichzeitig ließ Braun durchblicken, dass er Diskussion und Berichterstattung über H1N1 für übertrieben hielt. Im Geschäft mit Lösungen für klinische Ernährung will B. Braun von Deutschland aus auch den US-Markt beliefern. In Melsungen soll im Herbst eine neue Fabrik erste Chargen produzieren. Der größte Teil der geplanten 1,6 Milliarden Euro für Investitionen bis 2014 soll allerdings im Ausland investiert werden.

B. Braun Melsungen AG

Geschichte: B. Braun ist seit gut 170 Jahren in Familienbesitz und ging aus einer Apotheke hervor. Umsatz/Gewinn 2009: 4,028 Milliarden Euro Umsatz (+6,4 %), Ergebnis vor Steuern: 336,1 Mio. Euro (2008: 268,8) Sparten: Hospital Care (Umsatz: 1,90 Mrd. Euro), Aesculap (1,15 Mrd.), OPM (526 Mio.), B.Braun Avitum (421 Mio. Euro) Mitarbeiter: weltweit 39 504 (+ 2,7%), in Deutschland 10 672 (+2,5%)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)

Forschungsunternehmen auf Sparkurs

Evotec richtet sich neu aus und will Wachstum beschleunigen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?