Angebot angekündigt
Zentiva will Apontis Pharma übernehmen
Drei Jahre nach der Notierung im Freiverkehr scheinen die Tage des Arzneimittelherstellers Apontis an der Frankfurter Börse gezählt. Den Aktionären wird ein attraktives Kaufangebot unterbreitet.
Veröffentlicht:Prag/Monheim. Der tschechische Generikahersteller Zentiva will den Monheimer Pharma-Mittelständler Apontis übernehmen. Zentiva werde den Aktionären ein Bar-Angebot über 10,00 Euro je außenstehendem Anteil unterbreiten, wie am Mittwoch bekanntgaben wurde. Das Übernahmeangebot unterliege einer Mindestannahmeschwelle von 65 Prozent und bewerte Apontis insgesamt mit 85 Millionen Euro, heißt es.
Mit Paragon Partners habe Zentiva bereits einen Kaufvertrag über deren 37,5 prozentigen Apontis-Anteil geschlossen; Die Münchner Beteiligungsgesellschaft kassiert demnach allerdings nur 9,00 Euro je Aktie. Die Offerte an die übrigen Aktionäre bedeute eine Prämie von 52,9 Prozent auf den Schlusskurs der Apontis-Aktie am 15. Oktober und liege 38,3 Prozent über dem gewichteten Durchnittskurs in den zurückliegenden drei Monaten.
„Empfehlen Annahme“
Vorstand und Aufsichtsrat begrüßten den Deal, heißt es weiter, „und beabsichtigen, den Apontis-Aktionären die Annahme des Angebots zu empfehlen“. Die Mitglieder beider Gremien hätten bereits bestätigt, sämtliche der von ihnen gehaltenen Apontis-Anteile an Zentiva abzugeben. Mit dem Vollzug der Transaktion wird bis Jahresende oder spätestens im 1. Quartal 2025 gerechnet. Danach soll der Handel der Apontis-Aktie im Freiverkehr beendet werden. „Ein gesondertes Delisting-Angebot ist nicht erforderlich.“
Der Mitteilung zufolge soll Apontis in der Zentiva-Gruppe als „eigenständige Geschäftseinheit für verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland operieren“ und der hiesige Firmenstandort offenbar bestehen bleiben, wie sich aus der Absichtserklärung schließen lässt, man wolle „auch am Hauptsitz von Apontis Pharma in Monheim eine herausragende Belegschaft erhalten“.
Das tschechische Traditionsunternehmen Zentiva gehörte von 2009 bis 2018 zum Sanofi-Konzern. Danach übernahm der Private-Equity-Investor Advent International. Apontis geht auf die ehemalige Geschäftseinheit „Innere Medizin“ der deutschen UCB (vormals Schwarz Pharma) zurück. 2018 übernahm Paragon die Sparte, die 2019 zu „Apontis“ umfirmierte. Für 2023 berichtet Apontis Gesamteinnahmen von rund 38,7 Millionen Euro und nach Steuern 11,3 Millionen Euro Verlust. (cw)