Kassenhonorare

Zi-Chef: Entbudgetierung für alle Praxen kostet rund drei Milliarden Euro

Der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung will von Lauterbach mehr Zugeständnisse in puncto Entbudgetierung auch an Facharztpraxen sehen.

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Berlin. Aus Sicht des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) beschreitet Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) mit der angekündigten Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen den richtigen Weg. In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung fordert der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried aber noch weitere Maßnahmen und verweist auf Kassenmittel, die zu deren Finanzierung herangezogen werden könnten.

„Weitere konsequente Schritte zur Entlastung aller Praxen müssen nun rasch folgen – zuallererst die Entbudgetierung auch der fachärztlichen Leistungen. Die im Dezember 2023 veröffentlichte Zi-Umfrage zum Stimmungsbild in den Arztpraxen in Deutschland zeigt sehr deutlich: Es sind jetzt dringend politische Maßnahmen erforderlich, um die ambulante Versorgung für die gesetzlich Versicherten auch in Zukunft abzusichern. Ganz entscheidend ist, dass sich Ärztinnen und Ärzte mit dem Betrieb einer Praxis nicht schlechter stellen, als wenn sie zur gleichen Zeit als Angestellte arbeiten würden. Die Aufhebung der versorgungsfeindlichen Budgets ist ein erster entscheidender Schritt dazu. Und das Geld zur Finanzierung einer besseren Verfügbarkeit der Arzt- und Psychotherapiepraxen für die Bevölkerung ist da. Das weiß auch Karl Lauterbach, der vor zwei Wochen ein erstes homöopathisches ‚Maßnahmenpaket zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung‘ vorgelegt hat“, wird Stillfried in der Mitteilung zitiert.

Allein in den ersten drei Quartalen 2023 hätten die gesetzlichen Krankenkassen rund 10,3 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen. Weniger als die Hälfte davon würde aus Zi-Sicht mehr als ausreichen, um eine in dem Maßnahmenpaket angekündigte aufgewertete Strukturpauschale für rund 30.000 Hausarztpraxen, eine verbesserte Jahrespauschale für die hausärztliche Versorgung chronisch kranker Patientinnen und Patienten, eine neue hausärztliche Beratungsleistung zur Hitzeberatung einzuführen und die Budgetgrenzen für alle Haus- und Facharztpraxen in Deutschland zu beseitigen. Drei Milliarden Euro würde eine solche Entbudgetierung überschlägig kosten, heißt es weiter. (eb)

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