Bitkom-Umfrage
Zwei Jahre Pandemie und nichts gelernt?
Auf Ärzte könnten immer mehr Patienten mit Fragen rund um Corona zukommen, so eine Bitkom-Umfrage. Denn: Jeder vierte Deutsche zweifelt an Aussagen von Behörden wie dem RKI.
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Immer weniger Menschen in Deutschland vertrauen laut Umfrage Informationen des Robert Koch-Instituts.
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Berlin. Mit Blick auf die Digitalisierung ist die viel gepriesene Hightech-Nation Deutschland nach knapp zwei Jahren Corona-Pandemie noch nicht wirklich weit gekommen – so lautete am Dienstag in Berlin das Fazit von Achim Berg, seines Zeichens Präsident des Digitalverbandes Bitkom. Wie eine bevölkerungsrepräsentative Befragung im Auftrag des Verbandes ergeben habe, bewerteten die Deutschen die Digitalisierung im Gesundheitswesen im Schulnotenschema mit einer 3,3. Die Schulen sowie Verwaltung und Behörden bekommen mit einer 4,0 jeweils die schlechteste Bewertung für ihr digitales Pandemiemanagement.
Für Berg ist das nicht hinnehmbar: „Auch wenn sich die Schulnote 4 mit ‚ausreichend‘ übersetzt: Ausreichend war das nicht, was viele der Behörden und Bildungseinrichtungen geboten haben. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie darf man erwarten, dass wirklich jede Verwaltung auf Homeoffice umschalten kann und in der Lage ist, ihre Dienstleistungen digital anzubieten.“
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Jeder Vierte misstraut Stellen wie dem RKI
Ärzte in Praxis und Klinik dürfen sich nicht wundern, wenn demnächst noch mehr Patienten in der Praxis nach verlässlichen Informationen rund um SARS-CoV-2 und Corona suchen. Denn inzwischen geben 24 Prozent der Befragten an, sie vertrauten Infos auf Websites offizieller Behörden wie dem Robert Koch-Institut und anderer Stellen zur Corona-Pandemie eher nicht oder gar nicht – das sei einer von vier Deutschen, wie Berg sein Unverständnis für diese Umfragewerte bekundete. Dazu käme, dass 49 Prozent der Befragten inzwischen sogar glaubten, Deutschland käme nur geschwächt aus der Corona-Pandemie heraus – immerhin 26 Prozent üben sich in Optimismus und glauben, die Pandemie stärke Deutschland.
Danach befragt, inwieweit ihnen persönlich die Nutzung digitaler Technologien geholfen habe, durch die Pandemie zu kommen, antworteten für den Bereich Gesundheit 56 Prozent, dass dies eher oder sehr der Fall gewesen sei. Auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“ bestätigte Berg, dass vor allem das Angebot der Online-Videosprechstunde in Arzt- wie auch Psychotherapeutenpraxen einen bisher nie dagewesenen Akzeptanzsprung verzeichnet habe. (maw)