Bilanz 2020
apoBank: Trotz IT-Migration Überschuss gesteigert
Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank ist ohne größere Blessuren durch das erste Corona-Jahr gekommen. Auf Dividende müssen Mitglieder aber noch etwas warten.
Veröffentlicht:apoBank 2020
- Jahresüberschuss: 65,3 Mio. Euro (2019: 64,1 Mio.)
- Risikovorsorge (operativ): 40,1 Mio. Euro (43,5 Mio.)
- Zinsüberschuss: 750,4 Mio. Euro (691,1 Mio)
- Provisionsüberschuss: 184,3 Mio. Euro (175,3 Mio.)
- Verwaltungsaufwand: 720,9 Mio. Euro (+5,4 Prozent)
- Depotvolumen: 10,4 Mrd. Euro (9,7 Mrd. Euro)
- Harte Kernkapitalquote: 16,3 Prozent (15,2 Prozent)
- Anzahl Kunden: 481.000 (unverändert)
Düsseldorf. Der Pandemie und allen Widrigkeiten eines holprigen Umstiegs auf ein neues IT-System zum Trotz: Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat auch 2020 ein stabiles Ergebnis erzielt. Nach den am Donnerstag bei der virtuellen Bilanz-Pressekonferenz vorgestellten Zahlen stieg der Jahresüberschuss der Standesbank leicht von 64,1 auf 65,3 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Steuern lag dagegen mit 111,2 Millionen Euro geringfügig unter dem des Vorjahres 2019 (117,1 Millionen Euro).
Operativ habe man angesichts „der außergewöhnlichen Umstände ein ordentliches Ergebnis erzielt“, sagte Vorstandschef Ulrich Sommer. Die apoBank sei so auch „in der Lage, ihre Mitglieder angemessen am Geschäftserfolg zu beteiligen“. Als direkt von der Europäischen Zentralbank beaufsichtigten Bank sei die Bank allerdings angewiesen, bis Ende September 2021 keine Dividendenausschüttungen vorzunehmen – und auch dann nur eingeschränkt.
Dividende soll später fließen
Vorstand und Aufsichtsrat der apoBank wollen nun der Vertreterversammlung der Bank vorschlagen, die Dividendenzahlung auf den Gewinn von 2019 (zwei Prozent) Ende September vorzunehmen. 49 Millionen Euro aus dem Jahresüberschuss von 2020 sollen dagegen auf das kommende Jahr vorgetragen und dann – wenn die Geschäftsentwicklung es erlaubt – als Dividende an die Mitglieder fließen. Das entspräche einer dann verspäteten Dividendenzahlung von vier Prozent.
Die Bank habe weiterhin mit den Folgen der IT-Migration zu kämpfen, räumte Sommer bei der Online-Pressekonferenz ein. „Die Umsetzung der Migration entsprach insbesondere an der Schnittstelle zu unseren Kunden nicht den Qualitätsansprüchen der apoBank“, bedauert der Vorstandsvorsitzende. Im Februar seien noch 400 Prio-II-Posten offen gewesen, „mit der Aufarbeitung liegen wir aktuell im Plan“. Bis September solle dieser Prozess weitgehend abgeschlossen sein. Die Migration sei für die Bank zwingend gewesen, weil das alte System ausgelaufen sei. Insgesamt habe die Bank „einen dreistelligen Millionenbetrag“ investiert.
Mit der neuen IT-Landschaft habe die Bank zumindest die Basis geschaffen, die Prozesse für die Kunden digitaler und einfacher zu gestalten, so Sommer.
Kaum Kreditausfälle
Trotz starker Rückgänge bei de n Patientenzahlen hatte die apoBank 2020 „keine nennenswerten coronabedingten Kreditausfälle“, berichtete Vorstand Holger Wessling. Die Schutzmaßnahmen des Staates hätten bis Jahresende größere Verwerfungen im ambulanten Bereich verhindert, ergänzte Sommer. Die apobank habe im vergangenen Jahr ihre Risikovorsorge aus dem operativen Geschäft sogar leicht auf 40,1 Millionen Euro reduzieren können.
Auch 2021 seien keine größeren Auswirkungen durch die Pandemie in Sicht, das laufende Geschäftsjahr habe in den ersten drei Monaten gut begonnen, es werde wieder ein stabiler Überschuss erwartet. Über das Strategieprogramm „Oskar“ hat sich die Bank zum Ziel gesetzt, das Depotvolumen bis 2027 von jetzt 10,4 Milliarden Euro auf 25 Milliarden Euro zu steigern. Zugleich soll die Kostenquote von jetzt mehr als 80 Prozent auf 70 Prozent gesenkt werden.
Non-Banking-Geschäft wird ausgebaut
Ziel sei es, als Bank im Gesundheitswesen die Heilberufler noch stärker dabei zu unterstützen, einen immer größeren Teil der Arbeitszeit beim Patienten zu erbringen und so die Praxen in der Ertragskraft zu stärken. Dies will die apoBank laut Sommer auch über den weiteren Ausbau der Non-Banking-Geschäfte erreichen. Dazu gehören Beratungsdienstleistungen zur Digitalisierung (apoHealth), die Zahnarztpraxis der Zukunft mit Möglichkeiten zur Selbstständigkeit ohne Erwerb einer Praxis, eine datengestützte Analyse zur Praxisoptimierung (optiPrax) sowie die apoBank-Tochter naontek mit Online-Plattform univiva zur Vermittlung von Produkten und Dienstleistungen.
40 .000 heilberufliche Kunden seien bei univiva bereits registriert, jede Woche kämen 1000 bis 1500 neue Kunden dazu, berichtete Sommer. Konkrete Umsatzzahlen nannte der Vorstandsvorsitzende für naontek nicht. Die Tochter schreibe nach hohen Investitionen aber noch keine schwarze Null.