Die Angst vor Agnes hat sich inzwischen gelegt

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Am Anfang war die Angst - die Angst, dass AGnES, die "arztentlastende, gemeindenahe, e-health-gestützte systemische Intervention" Ärzte und Pflegekräfte ersetzen könnte. Seit 2008 hat sich aber einiges getan, die Angst hat sich gelegt.

"Das Modell hat funktioniert und wird inzwischen auch abgekupfert", sagte Professar Wolfgang Hoffmann vom Universitätsklinikum Greifswald auf dem Hauptstadtkongress. Hoffmann gilt als geistiger Vater von AGnES. Das Projekt wurde an der Universität Greifswald für die ländlichen Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt, um auch in Zukunft eine flächendeckende medizinische Versorgung sicherstellen zu können. AGnES wurde in mehreren Projekten erprobt und ist bisher als einziges Modell evaluiert. Die Mehrheit der beteiligten Patienten und Ärzte akzeptierten die Assistenzkraft, die zum Patienten kommt und hier ärztliche Aufgaben wie etwa das Blutabnehmen übernimmt. So gaben 92 Prozent der Ärzte bei der Evaluierung ihre Zustimmung unter der Bewertungsoption: "Die kann das wie ich".

Konflikte aber bleiben: Nachdem rechtliche Barrieren beim Delegieren bestimmter ärztlicher Aufgaben aus dem Weg geräumt wurden, haben Krankenkassen bei den Verhandlungen zur Übernahme der Hausbesuche in die Regelversorgung die Vergütungssätze gedrückt: Die Uni Greifswald berechnete für den Hausbesuch 21 Euro zuzüglich der Fahrtkosten. Die Kassen gestanden gerade einmal 17 Euro für den Besuch der Schwester zu. Wolfgang Hoffmann sieht sich damit plötzlich "auf der anderen Seite" - der der Kritiker.

Er plädiert dafür, dass die Bezahlung wegen des Könnens erfolgen muss und nicht aufgrund der Berufsbezeichnung. Sein Kritikpunkt ist auch, dass jetzt 220 statt wie ursprünglich 600 Stunden für die Qualifizierung einer Schwester oder Medizinischen Fachangestellten notwendig sind. Ob die niedrigere Stundenzahl ausreicht, damit die Assistenzkraft beim Hausbesuch ärztlichen Behandlungsbedarf sicher erkennen kann, ist zweifelhaft.

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