ANTIBIOTIKA-GESCHICHTE

Wer hat das Penicillin entdeckt - Fleming oder Lister?

Von den Arsen- , Quecksilber- und Schwefelkuren alter Kulturvölker zu den modernen Antibiotika - die Geschichte der Entwicklung der antimikrobiellen Chemotherapie ist spannend wie ein Krimi. Erzählt wird sie von Professor Dieter Adam aus München. Und das Besondere: Der mit Fortbildungspunkten zertifizierte Vortrag ist kostenlos!

Veröffentlicht:

7164 Menschen sind 1665 in London an der Pest gestorben, zitiert Adam aus einem Sterberegister. Hätte es damals schon Penicillin gegeben, hätten viele der Opfer gerettet werden können. Denn die Pesterreger sind penicillinempfindlich. Doch es dauerte noch fast zwei Jahrhunderte, bis dieses Antibiotikum entdeckt wurde, und weitere Jahrzehnte, bis es für eine breite Anwendung industriell hergestellt werden konnte.

Als Entdecker des Penicillins wird immer wieder Alexander Fleming genannt. Doch eigentlich könnte auch Joseph Lister als Entdecker gelten. Denn er hatte 1871 Versuche eines Kollegen mit Bakterien und Pilzen wiederholt, die in Urin angezüchtet wurden. Der Pilz: Penicillium glaucum. In Anwesenheit dieses Pilzes gediehen Bakterien nicht. Lister postulierte, daß es sich bei der Bakterienhemmung um ein mikrobielles Prinzip handelte. Doch erst 1884 wandte Lister diese Erkenntnis erfolgreich bei einer Krankenschwester an. Nach einem Pferdetritt hatte die Krankenschwester einen Glutealabszeß bekommen. Lister heilte die Patienten, indem er in Penicillium-glaucum-Extrakt getränkte Tücher auf den Abszeß legte.

Doch weil es Lister damals nicht möglich war, ausreichend Extrakt herzustellen oder gar die Substanz chemisch zu isolieren, war es Fleming, der durch seine berühmt gewordenen Versuche und Schlußfolgerungen 1928 als Penicillin-Entdecker in die Geschichte einging. Aber auch ihm gelang es nicht, den bakterientötenden Wirkstoff in reiner Form und größerer Menge herzustellen. Das schafften die Wissenschaftler Ernst Boris Chain und Howard Florey, die sich von 1939 an in Oxford dem Schimmelpilz widmeten. Zusammen mit Fleming teilten sie sich 1945 den Nobelpreis für Medizin.

Doch nicht nur die biologischen, aus Pilzstoffen abgeleiteten Antibiotika kommen in dem geschichtlichen Abriß zur antimikrobiellen Therapie vor. Adam erzählt auch über die Entwicklung von chemischen Substanzen - ganz berühmt sind die Sulfonamide. Ihnen war es zu verdanken, daß erstmals Meningitiden geheilt werden konnten. (gwa)

Den kostenlosen, zertifizieren Vortrag finden Sie nach Anmeldung bei www.qaef-akademie.de unter "Einzelvorträge" - "Medizinische Themen" - "Entwicklung der antimikrobiellen Therapie"

Mehr zum Thema

Leitartikel zu Impfvereinbarungen

Impfungen von der STIKO zur Regelversorgung: Zwei Schleifen zu viel

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Smiley und Jahreszahl 2024

© Aliaksandr / stock.adobe.com

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2024 im Gesundheitswesen

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

72 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025