WHO-Vorgabe
Masern-Ziel schon jetzt verfehlt
Es ist erst April, doch Deutschland hat schon mehr Masernfälle zu verzeichnen als es die WHO-Vorgabe für das gesamte Jahr vorsieht. So rückt das Ziel, Masern bis 2020 auszurotten, in weite Ferne.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Die Zahl der Masernkranken ist in Deutschland nach dem Ausbruch 2017 deutlich gesunken.
Seit Januar sind bis zum 9. April 98 Erkrankungen an das Robert Koch-Institut gemeldet worden. Im Vorjahreszeitraum waren es in dieser Zeit schon über 500 gewesen.
Trotzdem: Mit dem aktuellen Ausbruch in Köln ist die Zahl der Masernfälle in den letzten Tagen wieder deutlich schneller gestiegen.
Und das in Deutschland für 2020 angepeilte WHO-Eliminationsziel von weniger als 80 Fällen in einem kompletten Jahr ist auch 2018 schon wieder im ersten Quartal verfehlt worden. Im vergangenen Jahr waren dem Robert Koch-Institut insgesamt 1.037 Masernkranke gemeldet worden (siehe nachfolgende Grafik).
Masernelimination in zwei Jahren unrealistisch
Insgesamt scheint in Europa die Masernelimination in zwei Jahren unrealistisch, denn die Serie der Ausbrüche reißt nicht ab. 2017 gab es in der Region mit 21.315 registrierten Erkrankungen und 35 Toten die höchsten Fallzahlen seit Jahren.
Nach Rumänien, Italien, der Ukraine und Griechenland trifft es jetzt Serbien hart. Seit Oktober 2017 wurden dort landesweit mehr als 4500 Erkrankungen und 13 Todesfälle gemeldet.
Sowohl in Deutschland als auch in den meisten europäischen Ländern treten Masern inzwischen vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf.
Für das Eliminationsziel müssten daher besonders die großen Impflücken in diesen Altersgruppen geschlossen werden. Dazu gibt es aber kaum Bemühungen.
Nicht hilfreich ist offenbar Zwang: In Italien wurde im vergangenen Jahr eine Impfpflicht für Kinder eingeführt. In Folge gab es Großdemonstrationen und Protestaktionen, berichtet der "Impfbrief online". Der Effekt auf die Impfraten ist unbekannt. (eis)
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