Beim Menschen

Erkrankungen mit Bornaviren erstmals belegt

Fünf Fälle von schweren Enzephalitiden mit klassischen Bornaviren beunruhigen Infektiologen.

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BERLIN. Erstmals sind jetzt Infektionen mit dem Borna Disease Virus (BoDV-1) als wahrscheinliche Auslöser von schweren Enzephalitiden beim Menschen identifiziert worden.

Das Genom und das Antigen der Erreger wurden dabei mit spezieller RT-qPCR ("next-generation-sequencing") sowie mit Verfahren der Immunhistochemie und der In-situ-Hybridisierung nachgewiesen, berichtet das Robert Koch-Institut (Epi Bull 2018; 10: 105).

Die Erkrankungen traten bei zwei Empfängern von Spenderorganen des selben post-mortalen Organspenders auf - beide sind im weiteren Verlauf gestorben. Der dritte Todesfall steht nicht mit der Transplantation in Zusammenhang, Details sind nicht bekannt.

Sehr seltene Einzelfälle

Die Untersuchungsergebnisse belegen die ersten gesicherten BoDV-1-Erkrankungen des Menschen, betont das RKI. Das bei den Patienten nachgewiesene klassische Bornavirus unterscheidet sich von dem im Jahr 2015 bei Züchtern exotischer Hörnchen als Verursacher von Enzephalitis beschriebenen Bornavirus der Hörnchen (Variegated Squirrel Bornavirus 1; VSBV-1).

Die drei aktuellen BoDV-1-Erkrankungen seien höchstwahrscheinlich sehr seltene Einzelfälle. Eine weitere solche Infektion wurde allerdings bei einer Patientin mit massiver Enzephalitis belegt, und ein zusätzlicher Verdachtsfall wird abgeklärt.

Retro- und prospektive Untersuchungen bei Organempfängern sowie bei ungeklärten Enzephalitis-Fällen müssen jetzt klären, ob Bornaviren bei Menschen häufiger auftreten. Das RKI weist darauf hin, dass bei Enzephalitis-Fällen mit Bornaviren eine Arzt- und Labor-Meldepflicht nach Infektionsschutzgesetz besteht. (eis)

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