MRT

Zuckerlösung statt Kontrastmittel

Glukose als schonende Alternative zu Kontrastmitteln bei einer Magnetresonanztomografie? Dass das geht, haben nun Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum erfolgreich getestet.

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Glukose, die der Menge von wenigen Stücken Würfelzucker entsprechen, brauchten Forscher für ihre Glukose-MRT.

Glukose, die der Menge von wenigen Stücken Würfelzucker entsprechen, brauchten Forscher für ihre Glukose-MRT.

© pinkomelet / stocl.adobe.com

HEIDELBERG. Das der Methode zu Grunde liegende physikalische Prinzip ist der "Magnetisierungstransfer-Effekt", wie das Krebsforschungszentrum (DKFZ) mitteilt. Dieser sei seit Jahrzehnten bekannt, habe bislang aber noch nicht für die Glukose-Bildgebung beim Menschen genutzt werden können.

Beim Magnetisierungstransfer wird danach das Signal der Glukose-Protonen auf das im MRT gemessene körpereigene Wasser übertragen. Der Effekt ist proportional zur lokalen Glukosekonzentration und bildet daher die regionale Veränderung der Zuckerkonzentration ab. Die für die Glukose-Messung benötigte Menge an Traubenzucker entspricht etwa fünf Stück Würfelzucker, heißt es einer Mitteilung des DKFZ.

Der grundsätzliche Unterschied zur Magnetresonanztomografie (MRT): Hier verbessern Kontrastmittel die bildliche Darstellung der Gewebestrukturen, indem sie Protonen- Signale in den Blutgefäßen und im Raum zwischen den Zellen , gelangen jedoch nicht ins Zellinnere. Glukose hingegen wird in die Körperzellen aufgenommen und dort abgebaut. Durch den hohen Energiebedarf von Tumorzellen und die verstärkte Aufnahme von Glukose könnte die neue Messung daher besonders gut helfen, Krebsherde oder sogar besonders aggressiv wachsende Tumorareale zu identifizieren.

In einer Studie haben Radiologen und Physiker aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Zusammenarbeit mit Kollegen des Universitätsklinikum Heidelberg die Praktikabilität dieser neuen Art der Bildgebung nun als praktikabel nachgewiesen. Der Physiker Patrick Schünke und der Arzt und Physiker Daniel Paech konnten in ihrer Arbeit, erschienen im Fachmagazin "Radiology" (DOI: 10.1148/radiol.2017162351), sowohl die Änderung des Glukosesignals von gesunden Hirnarealen als auch die krankhafte Änderung in Hirntumoren beim Menschen beobachten.

Mit einem anderen Messverfahren, der Positronenemissionstomografie (PET), machen Wissenschaftler bereits seit Jahrzehnten den erhöhten Zuckerverbrauch in Tumoren sichtbar, verweist das DKFZ. Allerdings seien dazu radioaktiv markierte Zuckermoleküle notwendig. "Unsere Glukose-MRT dagegen kommt ohne jegliche Radioaktivität und somit ohne eine Strahlenbelastung für den Patienten aus", so Daniel Paech, Erstautor der Arbeit, in der DKFZ-Mitteilung. (ajo/run)

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