Leberkrebs
Kaffee schützt offenbar
POTSDAM-REHBRÜCKE. Menschen, die täglich mehr als 600 ml (4 Tassen) Kaffee konsumieren haben im Vergleich zu Menschen, die weniger als 300 ml (2 Tassen) trinken, ein um 75 Prozent vermindertes Risiko für Leberkrebs, hat eine neue Untersuchung im Rahmen der europäischen Langzeiternährungsstudie EPIC ergeben.
Diese Beobachtung decke sich mit den Ergebnissen vieler anderer Beobachtungsstudien und Meta-Analysen der letzten Jahre, teilt das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) mit.
Zusätzlich hätten die Forscher um Krasimira Aleksandrova und Heiner Boeing vom DIfE nun Biomarker im Blut von Studienteilnehmern identifiziert, die erste Hinweise auf entzündungshemmende und zellschützende Mechanismen geben, die der beobachteten Assoziation zu Grunde liegen könnten (American Journal of Clinical Nutrition 2015; online 11. November).
Hierzu analysierten sie die Blutproben von 125 Menschen, die während der Studie erstmals an Leberkrebs erkrankt waren, sowie die von 250 gesunden Studienteilnehmern, so das DIfE in seiner Mitteilung.
Die Blutproben hatten die Wissenschaftler zu Beginn der Studie und damit 2,4 bis 6,8 Jahre vor dem Auftreten der Leberkrebserkrankungen entnommen und bis zur Analyse bei -196°C in flüssigem Stickstoff gelagert.
Nicht nur Interleukin-6 im Blick
Besonders drei der untersuchten Biomarker waren für die Assoziation zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs von großer Bedeutung. Hierzu zählten Interleukin-6, das an der Regulation von Entzündungsreaktionen beteiligt ist, sowie die beiden Enzyme Aspartat-Aminotransferase und Gamma-Glutamyltransferase, deren Spiegel ja bei Schädigung der Leberzellen oder Gallenerkrankung steigt.
"Unsere Biomarkeranalysen sprechen dafür, dass es eine ursächliche Beziehung zwischen einem starken Kaffeekonsum und einem verminderten Leberkrebsrisiko gibt. Sie lassen zudem annehmen, dass Kaffee die Leber vor Entzündungen und Zellschäden schützt und so der Krebsentstehung entgegenwirkt", wird Erstautorin Aleksandrova zitiert.
"Wie eine von uns bereits 2012 im Rahmen der EPIC-Studie durchgeführte Untersuchung zudem zeigt, ist der Genuss von Kaffee nicht mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen verbunden. Daher spricht aus gesundheitlicher Sicht nichts dagegen, Kaffee zu trinken, wenn man ihn gut verträgt", ergänzt Heiner Boeing, der die Abteilung Epidemiologie am DIfE leitet.
"Andersherum sollten sich Menschen aber aufgrund der Ergebnisse nicht genötigt sehen, viel Kaffee zu trinken. Kaffeetrinken sollte Genuss und keine Pflichtübung sein." (eb)