Kommentar
Alarmierende Signale
Es ist schon erschreckend, wenn dreijährige Kinder im Schnitt fast drei Stunden täglich auf elektronische Bildschirme starren, wie eine kanadische Studie mit gut situierten Mittelschichtfamilien nahelegt. Erschreckend nicht nur deswegen, weil vielen Eltern offenbar jedes Gespür für die Bedürfnisse ihrer Kinder fehlt, sondern auch, weil derart viel Zeit mit überwiegend passivem Medienkonsum der Gehirnentwicklung schadet.
In der Studie schnitten Kinder mit der höchsten Mediennutzung Jahre später in motorischen und kognitiven Tests am schlechtesten ab. Kinder, die mit Bildschirmgeräten statt Bauklötzen und Menschen spielen, tun ihrem Gehirn offenbar nichts Gutes.
Das liegt wohl nicht primär an den Geräten selbst als vielmehr an der Zeit, die fürs Toben, Welterkunden und für Interaktionen mit anderen Menschen fehlt. Lesen Eltern ihren Kindern vor und spielen viel mit ihnen, lassen sich kaum noch negative Effekte der Bildschirmzeit nachweisen.
Wer jedoch beobachtet, wie kleine Kinder in der Straßenbahn verzweifelt um Aufmerksamkeit betteln, während ihre Eltern wie besessen am Smartphone kleben, ahnt, dass viele Eltern für die Entwicklung des Nachwuchses keine große Hilfe sind. Und das ist ein wahrhaft alarmierendes Zeichen.
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