Diagnose von Knochenbrüchen

Schall statt Strahlen

Ultraschall kann das Röntgen oft ersetzen, wenn es um die Diagnose von Knochenbrüchen geht. Das hat eine Metaanalyse bestätigt.

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BERLIN. Bei einem Verdacht auf einen Knochenbruch sind Röntgenverfahren bislang oft das erste Mittel der Wahl. Doch die Ultraschalldiagnostik bietet in vielen Fällen gleichwertige Ergebnisse. Das hat eine aktuelle Metaanalyse, in der Daten aus den vergangenen zehn Jahren ausgewertet wurden, bestätigt, wie die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) mitteilt.

Die Gesellschaft empfiehlt daher, Brüche – wann immer es möglich und erfolgsversprechend ist – per Ultraschall zu diagnostizieren. Gerade bei kindlichen Brüchen sei die Sonografie empfehlenswert, denn diese Altersgruppe reagiere etwa zehnmal empfindlicher auf Röntgenbelastung als Erwachsene.

"Bei kindlichen Handgelenksbrüchen ist es sinnvoll, den Ultraschall routinemäßig anzuwenden. So lässt sich – bei gleicher Treffsicherheit – 80 Prozent der Röntgenbelastung einsparen", wird Privatdozent Dr. Ole Ackermann vom Evangelischen Krankenhaus Mettmann in der Mitteilung zitiert. Auch wenn bei den kleinen Patienten ein Verdacht auf einen Ellenbogen- oder auf einen Oberarmbruch bestehe, sollte die Sonografie das Mittel der ersten Wahl sein. Rippen- und Brustbeinbrüche sowie Brüche der Beinextremitäten, wie des Oberschenkelknochens und des Schien- sowie des Wadenbeins, sollten sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen ebenfalls großzügig sonografisch diagnostiziert werden. Die Metaanalyse habe ergeben, dass die erwähnten Brüche mittels Ultraschall ebenso sicher erkannt werden können wie mit dem Röntgenverfahren (Dtsch Arztebl 2017; 114: 757- 764).

Die Ultraschalldiagnostik hat gegenüber dem Röntgenverfahren viele Vorteile: "Die Diagnose per Ultraschall ist strahlenfrei und somit viel schonender für den Patienten", erinnert Ackermann, der Mitglied im DEGUM-Arbeitskreis Bewegungsorgane ist. Darüber hinaus könne das Verfahren kostensparend durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil sei, dass Ultraschallgeräte häufig besser verfügbar sind – nicht nur in Notaufnahmen, sondern auch in vielen Praxen.

Obwohl Ärzte sich die erforderlichen Fähigkeiten zum Ultraschall gut aneignen können, werden Patienten mit Verdacht auf Knochenbruch immer noch viel zu häufig Röntgenstrahlen ausgesetzt, so die DEGUM. Der Grund: "Die Krankenkassen vergüten Ultraschalluntersuchungen bei Knochenbrüchen bisher nicht kostendeckend", bemängelt Ackermann. "Das muss sich im Interesse der Patienten dringend ändern." (eb)

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