Hilfsmittelbericht

Für Hörgeräte fallen hohe Mehrkosten an

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Bei Hörgeräten ist die Zuzahlung häufig.

Bei Hörgeräten ist die Zuzahlung häufig.

© Starkey Laboratories (Germany) GmbH

BERLIN. 82 Prozent der GKV-Versicherten müssen bei der Hilfsmittelversorgung keine Mehrkosten tragen. Das geht aus dem ersten Bericht des GKV-Spitzenverbandes zu diesem Thema hervor, der am Dienstag veröffentlicht worden ist.

Die meisten Mehrkosten pro Versichertem fallen bei der Versorgung mit Hörhilfen an. So erhielten im Berichtszeitraum Juli bis September 2018 etwa 347.000 Versicherte Hörhilfen. Damit lag diese Hilfsmittelgruppe bei der Anzahl der Verordnungen auf Rang 13, bei den Leistungsausgaben allerdings mit 447 Millionen Euro auf Platz 1. Für 48 Prozent der Hörgeräte bezahlten die Versicherten Beträge dazu.

Die durchschnittliche Höhe der Mehrkosten liegt in der Regel bei etwa 1200 Euro. Mit Mehrkosten sind nicht die Zuzahlungen in Höhe von fünf und zehn Euro gemeint, sondern Aufzahlungen für höherwertige Ausstattung oder bessere Qualität.

Mit 2,2 Millionen sind Einlagen das am häufigsten verordnete Hilfsmittel. Dafür zahlten die gesetzlichen Krankenkassen 240 Millionen Euro. Damit liegt diese Produktgruppe auf Rang acht bei den Leistungsausgaben. Für fast jede zweite Einlage (49 Prozent) fielen Mehrkosten an. Im Schnitt lagen diese bei 35 Euro.

Am zweithäufigsten wurden Inkontinenzhilfen verordnet. Insgesamt erhielten cirka 1,8 Millionen Versicherte im Untersuchungszeitraum diese Hilfen. Die Ausgaben hierfür betrugen 310,4 Millionen Euro. Das ist Rang fünf bei den Leistungsausgaben.

304 Millionen Euro Mehrkosten

Den Gesamtausgaben der Kassen für Hilfsmittel in Höhe von 3,7 Milliarden Euro standen von den Versicherten getragene Mehrkosten in Höhe von 304 Millionen Euro gegenüber. Davon entfielen allein 198 Millionen auf Hörgeräte. Die durchschnittliche Höhe der Mehrkosten betrug 118 Euro. „Uns ist wichtig, dass unsere Versicherten für ihren Krankenkassenbeitrag eine hochwertige Hilfsmittelversorgung erhalten“, kommentierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes Gernot Kiefer den ersten Mehrkostenbericht.

Er sieht das durch den Bericht bestätigt. Kritisch äußerte sich dagegen die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion Maria Klein-Schmeink. „1200 Euro durchschnittliche Mehrkosten bei Hörhilfen überfordern viele“, so Klein-Schmeink.

Der GKV-Spitzenverband war im Zuge des im April 2017 in Kraft getretenen Gesetzes zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung (HVVG) beauftragt worden, jährlich einen Bericht über die Entwicklung der Mehrkosten zu veröffentlichen.(chb)

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