Patienten mit MRSA

Pflegedienste wollen nicht der Engpass sein

Ambulante Pflegedienste wehren sich gegen Kritik, es mangele ihnen an Know-how.

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KÖLN. Ambulante Pflegedienste weisen die Kritik zurück, ihr mangelhaftes Hygienemanagement sei ein wesentlicher Grund für die nicht sachgerechte Versorgung von Pflegebedürftigen, die mit multiresistenten Keimen besiedelt sind.

„Mangelnde Kenntnisse auf Seiten der professionell Pflegenden in der ambulanten Pflege sind das geringste Hindernis für eine erfolgreiche Sanierung“, betont Christoph Treiß, Geschäftsführer des Landesverbands freie ambulante Krankenpflege Nordrhein-Westfalen (LfK). Der Verband vertritt rund 1000 private Pflegedienste in NRW.

Nach einer Untersuchung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) und der Berliner Charité aus dem Jahr 2016 sind die Mitarbeiter bei rund der Hälfte der ambulanten Pflegedienste nicht richtig auf den Umgang mit Patienten vorbereitet, die mit MRSA oder anderen antibiotikaresistenten Keimen besiedelt sind.

Treiß sieht hierfür mehrere Gründe. Häufig würden Pflegedienste, die nach einem stationären Aufenthalt die häusliche Versorgung eines Patienten übernehmen, nicht über die Besiedlung eines Patienten mit Keimen informiert.

Angehörige pflegen mit

Einen Großteil der Versorgung übernähmen zudem in der Regel die Angehörigen. Sie verfügten weder über ausreichende Kenntnisse noch hätten sie das Bewusstsein für die hygienischen Notwendigkeiten bei der MRSA-Sanierung, so Treiß. Die hygienischen Gegebenheiten vor Ort erschwerten oft eine erfolgreiche Durchführung der Behandlung.

In NRW sei die Sanierung von MRSA-Trägern mit gesicherten Diagnosen seit 2016 Bestandteil der Vergütungsvereinbarung für häusliche Krankenpflege, sagt der LfK-Geschäftsführer. Für die Sanierung bedürfe es einer ärztlichen Verordnung, zu der es mangels Kenntnis des MRSA-Befalls häufig nicht komme.

Die Aufnahme der Sanierung in den Leistungskatalog habe die Situation verbessert. „Doch auch die Festlegung der professionellen MRSA-Sanierung auf dem Papier nützt nichts, wenn die Besiedlung mit Bakterien nicht bekannt ist und das spezifische Hygienemanagement nicht angewandt wird.“

Treiß verweist darauf, dass in der ZQP-Studie 76 Prozent der Pflegedienstleitungen und Hygienebeauftragten der Ansicht gewesen seien, dass mangelndes Wissen der pflegenden Angehörigen die Umsetzung der Hygieneanforderungen besonders erschwert. (iss)

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