PKV
Digitalisierung treibt Anbieter weiter an
Unter anderem elektronische Patientenakten sollen Gesundheitsausgaben drosseln helfen, so die PKV.
Veröffentlicht:KÖLN. Angesichts weiterer absehbarer Kostensteigerungen im Gesundheitswesen fordert der private Krankenversicherer Axa einen Paradigmenwechsel: Gesundheit und Prävention müssten im Vordergrund stehen. Wichtiger Helfer dabei ist die Digitalisierung.
Zurzeit macht die Axa ihren Kunden in der Krankenversicherung 31 digitale Angebote. Nach einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung Mücke, Sturm & Company ist das mehr als doppelt so viel wie der PKV-Durchschnitt, der bei 15 Angeboten liegt.
Marktführer Debeka hat diesen Wert genau erreicht, Signal Iduna, die Continentale oder der neue Digital-Anbieter Ottonova liegen deutlich darunter. Andere wie DKV oder Allianz sind leicht über dem Schnitt. Der Abstand der Axa zum nächstfolgenden, der Halleschen mit 21 Digital-Angeboten, ist deutlich.
Axa treibt E-Patientenakte voran
Dr. Thilo Schumacher, Vorstand für Personenversicherung beim Axa Konzern, will diesen Vorsprung auch künftig behalten. „Unser Anspruch ist klar, dass wir nicht einholbar sind, wenn wir uns weiterentwickeln“, sagte er bei einem Pressegespräch in Köln. Als Beispiel für Kosteneinsparungen durch Digitalisierung nannte er die Einführung der elektronischen Patientenakte.
Diese treibt die Axa auf ihrem Portal Meine Gesundheit voran. „Wenn dadurch auch nur ein MRT eingespart wird, kann der Patient die Akte sein Leben lang umsonst nutzen.“
Die Axa hat im Juni einen neuen Tarif namens Active Me gestartet, der auf digitale Angebote und Prävention setzt. Zahlen zu den bisherigen Einschreibungen wollte Schumacher noch nicht nennen, aber die Entwicklung sei kontinuierlich und gut. „Die ersten Versicherer haben angefangen, Active Me zu kopieren.“
Die Herausforderung sei, einen solchen Tarif, dessen Bedingungen am Anfang festgeschrieben werden müssen, offen für künftige Entwicklungen in der digitalen Medizin zu gestalten, so Schumacher. Das Potenzial sei bereits heute enorm, erklärte Dr. Markus Müschenich, Pädiater und Mitbegründer des Firmen-Inkubators Flying Health.
Axa: Digitale Angebote können Arzt teilweise ersetzen
Die Internet-Riesen Google und Amazon mischten bei der Diagnose mit: Amazons Spracherkennung Alexa liest aus der Stimme des Nutzers Anzeichen etwa für Erkältung und Halsschmerzen heraus und schlägt entsprechend die Bestellung von Halstabletten vor. Google hat einen Kopfhörer präsentiert, der beim Musikhören im Ohr die Temperatur des Nutzers misst und so frühzeitig eine mögliche Erkrankung erkennt.
Doch auch in der Behandlung seien die digitalen Angebote längst angekommen und könnten den Arzt bereits in Teilbereichen ersetzen. Als Beispiel nannte Müschenich ein in Los Angeles entwickeltes Programm, das mittels Avatar eine wirksame Psychotherapie für Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung durchführen kann.
Bei einer solchen Fülle an Angeboten sei für einen Krankenversicherer ein Netzwerk wichtig, das helfe, zukunftsweisende Projekte zu identifizieren, so Schumacher. „Wir wollen nur sinnvolle Dinge erstatten und keinen Blödsinn. Da brauchen wir die Hilfe von Experten.“ (kab)