Kommentar
Strafe für gutes Wirtschaften
Der Norden bekommt für Klinikleistungen weniger Geld als andere Regionen. Erklären kann das den Klinikmitarbeitern heute - in Zeiten von bundesweit einheitlichen Beitragssätzen - niemand mehr.
Im Gegenteil: Wer sich erinnert, wie die Landesbasisfallwerte entstanden sind, muss an der Preisgestaltung des Systems verzweifeln.
Damals wurde der niedrige Wert auch damit begründet, dass die Kliniken an der Küste so wirtschaftlich arbeiten, also gar nicht so hohe Preise brauchen wie etwa in Rheinland-Pfalz.
Bis heute werden Krankenhäuser finanziell dafür bestraft, dass sie besser gewirtschaftet haben als ihre Mitstreiter in anderen Ländern. Klinikmitarbeiter im Norden müssen bis heute über ihre Belastungsgrenze gehen, weil die Häuser seit Jahren besser organisiert sind als im Saarland.
Und bis heute entscheiden sich angehende Klinikärzte deswegen eher für Hamburg als Schleswig-Holstein.
Wenn eine Fehlentscheidung wichtige Säulen der Gesundheitsversorgung über viele Jahre hinweg so lange bestraft, bis selbst die effizientesten Häuser in die roten Zahlen rutschen, löst das nur noch Kopfschütteln aus. So stranguliert eine versagende Gesundheitspolitik funktionierende Strukturen.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Sparschweine der Nation