Deutscher Ärztetag
Weiterbildungsordnung – Ärztetag gibt grünes Licht
Nach sechs Jahre Vorarbeit ist es geschafft: Die novellierte (Muster)-Weiterbildungsordnung setzt völlig neue Akzente.
Veröffentlicht:ERFURT. Nach sechseinhalb Stunden Mammutdebatte war alles in trockenen Tüchern: Der Ärztetag segnete in Erfurt mit überwältigender Mehrheit die Gesamtnovelle der (Muster)-Weiterbildungsordnung ab.
Kernziel ist eine kompetenzbasierte Weiterbildung, die ein verändertes Konzept hat: Es geht in Zukunft nicht mehr um die Frage, wie oft und in welcher Zeit Inhalte erbracht wurden. "Entscheidend ist jetzt, wie und in welcher Form Kennnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten erworben werden", erläuterte Dr. Franz Bartmann, Vorsitzender der Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer.
Über Stunden diskutierten die Delegierten die Frage, welche der 68 zur Abstimmung stehenden Zusatz-Bezeichnungen Teil der ärztliche Weiterbildung sein sollen. Ihr Erwerb wird flexibler gestaltet – auch um Nachqualifizierungen ohne Unterbrechung der Erwerbsbiografie zu ermöglichen.
Kein Thema war die Homöopathie. Im Vorfeld heftig diskutiert, bleibt sie als Zusatz-Weiterbildung erhalten. Aufregung gab es bei der Palliativmedizin, die nach den Vorgaben der Novelle nicht berufsbegleitend möglich gewesen wäre. Vehement forderten Delegierte eine Änderung – insbesondere mit Blick auf Hausärzte, die keine Chance hätten, für diese Weiterbildung ein halbes Jahr aus der Praxis auszusteigen. "Beschneiden Sie nicht weiter die Kompetenzen des Hausärzte, sonst kippt uns die Versorgung weg", warnte Baden-Württembergs KV-Chef Dr. Norbert Metke. Die Delegierten folgten dieser Argumentation. Sie gaben auch grünes Licht für eine aktualisierte Präambel der MWBO. Irritationen gab es, weil der Ärztetag bereits 2017 einige Abschnitte der MWBO beschlossen hatte. Dass sie deshalb nicht mehr zu Debatte standen, wollten einige Delegierte nicht einsehen.
Die geplante Einführung eines bundesweit einheitliche elektronischen Logbuchs (eLogbuch) wird vom Ärztetag unterstützt. Bartmann hatte diese Entscheidung vehement gefordert: "Ohne dieses Logbuch läuft alles wie bisher, sechs Jahre Arbeit wären für die Katz", sagte er.
Noch sind nicht alle Hausaufgaben gemacht: Der Ärztetag hat keine Entscheidungen über die Inhalte der Zusatz-Weiterbildungen getroffen. Die Weiterbildungsgremien der BÄK werden in Abstimmung mit den Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Landesärztekammern Inhalte erarbeiten. Der Vorstand der BÄK soll sie danach formell beschließen.
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