Kommentar – 121. Deutscher Ärztetag
Weniger kann mehr sein
An die 150 Anträge sind in den vier Tagen von Erfurt abgearbeitet worden, ein Mammutprogramm, der Ärztetag gerät an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Hochkomplexe Zusammenhänge, hochkonzentriertes Arbeiten über Stunden, rasante Themenwechsel – den Delegierten wurde alles abgefordert.
Die Flut der Anträge lässt sich kaum noch kanalisieren. Dabei gibt es durchaus Steuerungsmechanismen, die aber offenbar zunehmend an Wirkung verlieren: Anträge auf Verkürzung der Redezeit, auf Ende der Rednerliste oder Ende der Debatte –der Zeitdruck bleibt. Auch, weil (Themen)-Fässer, die in Vorjahren längst geschlossen schienen, wieder aufgemacht werden.
Immer häufiger werden Anträge an den Vorstand überwiesen. Das will aus gutem Grund nicht jeder Mandatsträger akzeptieren: "Wir können ja gleich den kompletten Ärztetag an den Vorstand überweisen", so der laute Zwischenruf eines verärgerten Delegierten.
Es gibt Themenkomplexe, bei denen eine ausführliche Debatte absolut wünschenswert ist. In Erfurt war das zum Beispiel die Muster-Weiterbildungsordnung. Es gibt aber auch Themen, bei denen sich die Delegierten buchstäblich im Kreis drehen. Weniger kann mehr sein: Das ist leichter gesagt als getan.
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