Kommentar – Kongress Leben mit HIV

Angst führt in Isolation

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Es ist eine unsägliche Mischung aus Unkenntnis, Angst und Vorbehalten, die immer noch dazu führt, dass Menschen mit HIV diskriminiert werden. Daraus folgt nicht selten Stigmatisierung. Das bietet genug Gesprächsstoff für die viertägige Konferenz zum Leben mit HIV in Stuttgart.

Es ist ein Dreivierteljahr her, dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nach einer Umfrage erhebliche Wissenslücken in der Bevölkerung zum Thema Aids festgestellt hat.

Zwar gibt es weniger Bedenken, wenn's um gemeinsames Arbeiten, ums Händeschütteln oder den Besuch in der Arztpraxis geht. Dasselbe Klo oder gemeinsames Geschirr zu benutzen, ist für viele hingegen problematisch. Beim Küssen sagen 50 Prozent nein.

Das Motto "positiv zusammenleben" prägte den letzten Welt-Aids-Tag. "Davon sind wir noch weit entfernt", stellte dazu Bundesärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery ernüchternd fest. Seine Schlussfolgerung, die er zieht, ist nicht von der Hand zu weisen. Denn wer sollte sich outen, wenn er Diskriminierung befürchten muss? Angst führt in die Isolation.

Vielleicht schafft Stuttgart unter dem Motto "positive Begegnungen" eine Trendwende. Die 90 000 HIV-Infizierten in Deutschland hätten diese Chance verdient.

Lesen Sie dazu auch: Aids-Hilfe: Menschen mit HIV werden noch immer diskriminiert

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Bericht von EU-Behörde

Europa verfehlt Teilziele im Kampf gegen HIV und Hepatitis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken