Nach Hirnblutung

Antikoagulation wieder starten!

Überleben Patienten eine Hirnblutung unter Antikoagulanzien, sollten sie nach der Klinikentlassung auf Gerinnungshemmung nicht verzichten.

Veröffentlicht:

ERLANGEN. Wird jemand mit oralen Antikoagulanzien behandelt, dann sollte er diese nach einem überstandenen hämorrhagischen Infarkt weiterhin bekommen, so lautet die Botschaft einer groß angelegten deutsche Untersuchung.

Neurologen um Dr. Joji Kuramatsu hatten mehr als 1170 Patienten untersucht, bei denen sich unter Vitamin-K-Antagonisten (VKA) Hirnblutungen ereignet hatten.

Von den Patienten, die lebend aus der Klinik entlassen worden waren (knapp 70 Prozent), hatten nur 24 Prozent wieder eine orale Antikoagulation bekommen (JAMA 2015; 313(8): 824-836).

Immerhin war der Anteil bei Patienten mit künstlichen Herzklappen deutlich höher (68 Prozent). Wie sich zeigte, kam es bei den Patienten ohne orale Antikoagulanzien dreimal häufiger zu ischämischen Ereignissen als bei solchen mit Blutverdünnern (15,0 versus 5,2 Prozent), dagegen waren erneute Blutungen in beiden Gruppen ähnlich häufig zu beobachten (6,6 versus 8,1 Prozent), der Unterschied war hier nicht signifikant.

"Die Wiederaufnahme der Blutverdünnung zeigte einen klaren Schutz vor Schlaganfällen, ohne dass wir in unserer Patientenkohorte gleichzeitig ein vermehrtes Auftreten der gefürchteten Hirnblutung beobachteten", so Studienleiter Professor Hagen Huttner von der Neurologischen Klinik Erlangen. "Somit ergibt sich ein Netto-Nutzen zugunsten der Wiederaufnahme der Blutverdünnung." (mut)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Pneumonien, Frakturen, Infarkte

Demenz-Patienten durch Antipsychotika offenbar vielfach gefährdet

DGN-Kongress

Schlaganfall: Wandel in der Lysetherapie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

SUMMIT-Studie

Tirzepatid auch erfolgreich bei Herzinsuffizienz-Therapie

Lesetipps
Eine schwangere Frau sitzt auf dem Fussboden ihres Wohnzimmers und liest die Packungsbeilage eines Medikaments. 

Usage: Online (20210812)

© Christin Klose / dpa Themendiens

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Ordner auf dem Bildschirm

© envfx / stock.adobe.com

Forschungsbürokratie darf nicht ausufern

Krebsmedizin will neuen Digitalisierungsimpuls setzen

Die Freude, den Krebs besiegt zu haben, kann später getrübt werden. Nicht selten erleben ehemalige Patienten Diskriminierungen.

© picture alliance / Westend61 | ANTHONY PHOTOGRAPHY

Tagung der Vision Zero Oncology

Krebs nach Heilung: Jung, genesen, diskriminiert