Arznei-Allergien können Hautausschlag auslösen
Ein Junge, der bereits wegen Neurodermitis und Asthma in Behandlung war, erkrankte an einem Hautausschlag. Als dessen Ursache identifizierte ein Allgemeinmediziner ein Antibiotikum.
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Das generalisierte Exanthem bei einem 14-Jährigen war die Folge einer Antibiotikatherapie.
© Dr. Jens Rüthemann
NEU-ISENBURG. Bei allergischer Diathese können Arzneimittelexantheme besonders ausgeprägt sein. Die symptomatische Therapie und beruhigende Worte helfen, berichtet ein Kollege.
Ob denn ihr Junge mit so einem Ausschlag mit einer Jugendgruppe in den Urlaub fahren könne, hatte eine besorgte Mutter Dr. Jens Rüthemann, Allgemeinmediziner aus Uelsen, gefragt. Bei dem 14-Jährigen war akut ein generalisiertes Exanthem mit Juckreiz aufgetreten. Der Junge war bereits wegen einer Neurodermitis und wegen Asthma bronchiale in Behandlung.
Keine Kinderkrankheit sondern Antibiotikum
Die Anamnese ergab, dass der Junge wegen einer Erkältung zehn Tage zuvor ein Antibiotikum - dreimal 500 mg Amoxicillin täglich - eingenommen hatte. "Somit konnte ich die besorgte Mutter beruhigen, dass es sich nicht um eine Kinderkrankheit im Sinne von Mumps, Masern oder Röteln handelt", schreibt Rüthemann in der Münchner Medizinischen Wochenschrift.
Der Patient erhielt Antihistaminika und Kortison sowie eine Lotion gegen den Juckreiz (MMW-Fortschr. Med. 2011; 7: 5).
Makulo-papulöse Arzneimittelexantheme gehören wahrscheinlich zum Typ B der kutanen Arzneimittelinduzierten Reaktionen. Diese sind zum Teil unabhängig von der Dosis und wegen der pharmakologischen Eigenschaften des jeweiligen Medikamentes nicht vorhersagbar*. Meist liegt eine spezifische Reaktion des Immunsystems gegen das Medikament oder gegen dessen Metaboliten vor.
Hauterscheinungen meist zwischen dem siebten und zwölften Tag nach Behandlungsbeginn
Die Hauterscheinungen treten meist zwischen dem siebten und zwölften Tag nach Behandlungsbeginn auf, unter Umständen aber auch erst nach Wochen oder nach Absetzen des Medikamentes. Das Exanthem ist stamm- und extremitätenbetont und unterschiedlich dicht ausgeprägt. Der Juckreiz kann manchmal fehlen.
Zur Behandlung wird das auslösende Medikament abgesetzt. Außer der systemischen und topischen Glukokortikoidtherapie empfehlen Dermatologen anschließend eine forcierte Körperpflege, bis die Hauterscheinungen abgeklungen sind.
*Altmeyer, P.: Dermatologische Differenzialdiagnose. Springer Medizin Verlag 2007