Arzneien ergänzen Maßnahmen zum Schutz vor HIV-Infektion
Männer, die Sex mit Männern haben, profitieren offenbar von einer antiretroviralen Therapie zusätzlich zu den üblichen angebotenen Präventionsmaßnahmen wie Kondome.
Veröffentlicht:SAN FRANCISCO (ple). Der teilweise Nutzen einer medikamentösen Präexpositionsprophylaxe in HIV-Hochrisikogruppen geht aus den Ergebnissen der iPrEx*-Studie hervor, die jetzt - wie gemeldet - veröffentlicht wurden (NEJM online).
An der Studie hatten 2499 Männer und Transgender-Frauen, die Sex mit Männern haben, teilgenommen. Die Probanden der Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie in den USA, Südamerika, Südafrika und Thailand waren HIV-seronegativ und wurden über einen Zeitraum von mindestens 1,2 und maximal 2,8 Jahren beobachtet.
Zum einen wurden alle Probanden umfassend über Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor HIV informiert und mit Kondomen versorgt. Zum anderen erhielten 1251 Teilnehmer ein antiretrovirales Medikament mit Emtricitabin plus Tenofovir, 1248 Teilnehmer ein Scheinpräparat.
Insgesamt 100 Studienteilnehmer infizierten sich im Beobachtungszeitraum mit dem Aids-Erreger: 64 Teilnehmer in der Placebo-Gruppe und 36 Teilnehmer in der Gruppe mit der medikamentösen Prophylaxe. Das entspricht einer Reduktion der Infektionsrate um 44 Prozent.
Wie die Wissenschaftler berichten, wurden die antiretroviralen Medikamente im Blut von 22 der am Ende der Studie 43 HIV-seronegativen Studienteilnehmer, aber im Blut von nur 3 der 34 HIV-infizierten Teilnehmer nachgewiesen.
Das sei ein Beleg, dass die medikamentöse Prophylaxe die Infektion mit HIV verhindern kann, so der Retrovirologe Dr. Nelson Michael aus Rockville in Maryland in einem Kommentar zur iPrEx-Studie.
"Die Studienergebnisse machen Millionen Männern, die Sex mit Männern haben, Hoffnung und helfen ihnen, sich und ihre Lieben zu schützen", sagt Michel Sidibé vom Aids-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS).
* iPrEx: Preexposure Prophylaxis Initiative
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