Knie-Op

Bei altersbedingten Meniskusschäden kein Nutzen

Das arthroskopische Débridement bei altersbedingten Meniskusschäden scheint in den meisten Fällen nicht mehr zu bringen als eine konservative Therapie. Das ist das Ergebnis einer Metaanalyse mit über 800 Patienten.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Menisken: Selbst bei Patienten, deren Knie nur leichte Arthroseschädenaufweisen, nützt eine Op wenig.

Menisken: Selbst bei Patienten, deren Knie nur leichte Arthroseschädenaufweisen, nützt eine Op wenig.

© Springer Verlag GmbH

ONTARIO / KANADA. Das Meniskusdébridement gehört zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen. Über vier Millionen solcher Prozeduren werden weltweit jedes Jahr durchgeführt, wobei oft nicht klar ist, woher die Schmerzen der Patienten rühren: von Einrissen im Meniskus, von einer Arthrose oder von beidem.

Dass der operative Eingriff am Knie auch Komplikationen nach sich ziehen kann, ist bekannt. Daher gilt es, sorgfältig zwischen Nutzen und möglichem Schaden abzuwägen, ob den Patienten mit einer konservativen Behandlung nicht besser gedient wäre.

Dass die Knie-Op bei Patienten mit altersbedingtem Meniskusriss kaum von Vorteil ist, wenn bereits eine schwere Gonarthrose besteht, haben bereits mehrere Studien nahegelegt. Nun schürt eine Metaanalyse aus Kanada Zweifel am Nutzen des Eingriffs auch bei Patienten, deren Knie nur leichte Arthroseschäden aufweisen (CMAJ 2014; online 25. August).

Sieben Studien ausgewertet

Die Forscher um Moin Khan von der McMaster University in Ontario haben sieben randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet, die das arthroskopische Débridement mit konservativer Behandlung verglichen.

805 Patienten mittleren Alters mit Knieschmerzen, aber ohne oder mit allenfalls leichter Gonarthrose, waren beteiligt. Bei allen hatte man per MRT oder Arthroskopie degenerative Meniskusschäden diagnostiziert.

Ergebnis: Das Meniskusdébridement hatte sich kurzfristig zwar positiv auf das funktionelle Ergebnis ausgewirkt; dies zeigte sich in einer mittleren Standardabweichung (SMD) von 0,25.

Allerdings hatte das gegenüber der konservativen Behandlung für die Patienten keinen nennenswerten Vorteil: Die Schwelle zu einem klinisch relevanten Unterschied (Minimal Clinically Important Difference, MID), der eine andere Therapie gerechtfertigt hätte, wurde nicht überschritten.

Die beiden Studien, die den KOOS-Score (Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score) zur Bewertung einsetzten, zeigten keinen Unterschied in den untersuchten Parametern. Hierzu gehören Schmerzhäufigkeit und -intensität, Beschwerden im Alltag, beim Sport und bei anderen Freizeitaktivitäten sowie die auf das Knie bezogene Lebensqualität.

In fünf Studien waren die Patienten über mehr als sechs Monate beobachtet worden. Bei den 794 Teilnehmern hatte das Débridement in funktioneller Hinsicht keine signifikante Verbesserung gezeigt (SMD = 0,07).

Die Forscher hatten außerdem drei Studien zusammengefasst, in denen mit der Lysholm-Knee-Scoring-Skala gearbeitet worden war, ferner zwei Studien, bei denen der KOOS plus der Oxford Knee Score zum Einsatz kamen. Ergebnis: ein Unterschied von 1,6 Punkten KOOS-Äquivalent. Auch dieser Wert blieb unter der für Patienten relevanten Schwelle.

Schmerzen auch mit Arthroskopie

Enttäuschend die Resultate auch beim Schmerz: In vier Studien waren 355 Patienten nach längstens sechs Monaten mithilfe von visuellen Analogskalen befragt worden.

Auch hier ergab sich kein Vorteil für die Arthroskopie. Und auch längerfristig hatte die Op kaum etwas gebracht: 344 Patienten aus drei Studien verspürten keine nennenswerte Verbesserung im Schmerz-Score.

Khan und Kollegen zufolge hat man mittlerweile "angefangen zu begreifen, dass die Knie-Op nicht bei allen Patienten mit altersbedingten Knieschäden hilfreich ist".

Die aktuelle Metaanalyse unterstützt das Débridement auch bei Meniskuspatienten mit leichter Arthrose nicht. Um die beste therapeutische Option für diese Patienten zu finden, müssen nun weitere prospektive Studien folgen.

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