Sterberisiko

Beim Rauchen gibt es keine sichere Dosis

Langzeit-Raucher sterben früher – und zwar auch dann, wenn sich ihr Konsum auf nur wenige Zigaretten am Tag beschränkt.

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Beim Rauchen gibt es keine sichere Dosis

© Gina Sanders / fotolia.com

ROCKVILLE. Jeder zweite Raucher in Deutschland raucht maximal zehn Zigaretten pro Tag, jeder vierte ist Gelegenheitsraucher. US-Ärzte warnen jedoch: Selbst geringer Konsum erhöht langfristig das Sterberisiko. Raucher sollte man daher zum Verzicht motivieren, "egal, wie wenige Zigaretten sie rauchen" (JAMA Intern Med 2016, online 5. Dezember).

Die Ärzte haben in einer Kohortenstudie 290.215 Probanden im Alter von 59 bis 82 Jahren zu ihrem Rauchverhalten befragt und sechs Jahre lang nachbeobachtet. Von den 19.857 Rauchern rauchten danach 1341 (7 Prozent) weniger als eine Zigarette am Tag und 6036 (30 Prozent) nur ein bis zehn Zigaretten. Die meisten hatten früher mehr geraucht, einen konstant geringen Konsum gaben nur 184 (< 1/Tag) und 1922 (=10/Tag)an. Das Sterberisiko war in allen Rauchergruppen erhöht: Bei lebenslanger Beschränkung auf weniger als eine Zigarette am Tag lag es um 64 Prozent, bei ein bis zehn Zigaretten um 87 Prozent höher als bei Nichtrauchern. Wenn in früheren Jahren mehr geraucht worden war, war das Risiko gegenüber Nichtrauchern sogar um die Faktoren 2,1 und 2,9 erhöht.

Das erhöhte Risiko zeigte sich bei Männern wie Frauen und bei allen tabakassoziierten Todesursachen. Sehr deutlich war der Zusammenhang bei Lungenkrebs mit einer 11,6-fach erhöhten Sterberate bei konstantem Rauchen von ein bis zehn Zigaretten pro Tag. Das Sterberisiko durch Atemwegserkrankungen lag in dieser Gruppe um den Faktor 6, das durch kardiovaskuläre Erkrankungen um 50 Prozent höher als bei Nierauchern.

Bei abstinenten Studienteilnehmern, die früher konstant weniger als eine oder nur bis zu zehn Zigaretten pro Tag geraucht hatten, war das Sterberisiko weniger stark erhöht, um 8 und 17 Prozent. Wer erst spät aufgehört hatte, hatte dabei ein höheres Restrisiko als Ex-Raucher mit früherem Entzug. Aber selbst bei einem Rauchstopp im Alter ab 50 Jahre lag die Mortalität immer noch niedriger als bei fortgesetztem Tabakkonsum. Auch wer lebenslang wenig raucht, hat damit ein "substanziell" höheres Risiko für einen frühzeitigen Tod als ein Nieraucher, wie die Studienautoren vom National Institute of Health in Rockville schreiben. Ihre Botschaft: "Es gibt kein risikofreies Niveau der Tabakrauchexposition." Dass bereits eine geringe Exposition Schäden auslöst, ist auch aus Untersuchungen von Passivrauchern bekannt. Zudem weiß man heute, dass für die Folgeschäden entscheidender als die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten die Dauer des aktiven Rauchens ist. (bs)

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