Metaanalyse

Besser keinen Alkohol bei Kinderwunsch!

Alkoholkonsum vor der Zeugung ist laut einer Metaanalyse mit einem erhöhten Risiko für angeborene Herzerkrankungen assoziiert.

Veröffentlicht:

Changsha. Wirkt sich Alkoholkonsum vor der Befruchtung negativ auf das Ungeborene aus? Das haben chinesische Forscher untersucht. Ihr Ergebnis: Im Vergleich zu Paaren, die gar keinen Alkohol tranken, war das Risiko für angeborene Herzerkrankungen bei den Kindern um 44 Prozent erhöht, wenn der Vater in den drei Monaten vor der Zeugung Alkohol getrunken hatte.

Hatte die Mutter während dieser Zeit Alkohol konsumiert, war es um 16 Prozent erhöht. Alkoholexzesse, definiert als fünf oder mehr Getränke pro Abend, steigerten das Risiko sogar um 52 Prozent, wenn der Vater daran beteiligt war, bei der Mutter blieb es bei 16 Prozent.

Für ihre Metaanalyse hatten Studienautor Dr. Jiabi Qin von der chinesischen Central South University in Changsha und sein Team 55 Studien ausgewertet (Eur J Prev Cardiol. 2019; online 2. Oktober). Sie enthielten Daten von 1991 bis 2019 von 41 747 Babys mit angeborener Herzerkrankung und 297 587 gesunden Säuglingen. „Unsere Beobachtung war: Je höher der Alkoholkonsum der Eltern vor der Zeugung, desto größer das Risiko für Herzerkrankungen beim Kind. Bei geringen Mengen war die Assoziation statistisch nicht signifikant“, erläuterte Qin in einer Mitteilung der European Society of Cardiology zur Veröffentlichung der Studie.

Jährlich werden etwa 1,35 Millionen Kinder mit Herzerkrankungen geboren. Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme im späteren Leben ist dadurch erhöht. Die angeborenen kardiovaskulären Erkrankungen sind zudem die Hauptursache für Todesfälle kurz vor, nach oder während der Geburt. Jedes vierte Kind mit fetalem Alkoholsyndrom (FASD) hat auch ein angeborenes Herzleiden.

Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie, die noch keinen kausalen Zusammenhang nachweist. Sie belege auch nicht, dass väterlicher Alkoholkonsum schädlicher für das Baby sei als mütterlicher, und könne keinen klaren Grenzwert für einen unbedenklichen Alkoholkonsum definieren, so die Autoren. „Obwohl unsere Studie Einschränkungen aufweist, etwa dass die Art des Alkohols nicht erfasst wurde, empfehlen wir Paaren mit Kinderwunsch, auf Alkohol zu verzichten“, resümiert Qin. Als Orientierungshilfe gelte: Männer sollten mindestens sechs Monate vor der Zeugung und Frauen mindestens zwölf Monate vorher keinen Alkohol trinken. (js)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie HF-OPT: Verbesserte LVEF unter medikamentöser Behandlung + Defibrillatorweste (Tag 0–90) und nachfolgender medikamentöser Behandlung (Tag 90–360)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion

Optimale medikamentöse Therapie plus Defibrillatorweste schützt vor Plötzlichem Herztod

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Prozentualer Anteil der Patientinnen und Patienten pro Gruppe mit den genannten Symptomen zum Zeitpunkt der Visite 1 (Erstvorstellung) und Visite 2 (24–72h nach Erstvorstellung).

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [13]

Akute Otitis media – Behandlungsoptionen in der Praxis

Leitlinienbasierte Therapie für schnelle Symptomverbesserung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025