Betreuungs-Team und Freiwillige unterstützen Kinder mit Diabetes

Bekommt ein Kind Diabetes, verändert das den Familienalltag. Gefragt ist ein interdisziplinäres Betreuungs-Team.

Von Helga Brettschneider Veröffentlicht:
Blutzuckermessen: Die Behandlung eines Kindes mit Typ-1-Diabetes sollte seinem Lebensrhythmus und dem Rhythmus der Familie angepasst werden und nicht umgekehrt.

Blutzuckermessen: Die Behandlung eines Kindes mit Typ-1-Diabetes sollte seinem Lebensrhythmus und dem Rhythmus der Familie angepasst werden und nicht umgekehrt.

© dpa

SULZBACH. Zur Versorgung von Kindern mit Diabetes arbeiten am besten ein pädiatrischer Diabetologe, eine Diabetesberaterin und eine Diätassistentin zusammen, sagt Dr. Jürgen Herwig von der Universitätsklinik Frankfurt am Main. Zu Beginn kann zudem eine ambulante Krankenschwester Unterstützung bieten, hat er bei der Aufklärungsaktion "Gesünder unter 7" von Sanofi-Aventis in Sulzbach berichtet.

Um mit der belastenden Situation fertig zu werden, ist zudem psychologische Hilfe sinnvoll. Diese brauchen vor allem größere Kinder, wenn sie erkennen, dass ihr Leben anders ist als das ihrer Freunde. Kleinen Kindern fällt das noch nicht auf, sie benötigen eher den Zuspruch ihrer Eltern. Wichtig ist auch der soziale Rahmen. Kindergärtnerinnen und Lehrern muss die Erkrankung bekannt sein, damit sie in kritischen Situationen daran denken. Etwa bei Erschöpfung im Sport oder beim Verzehr von Traubenzucker im Unterricht.

Die Therapie der Kinder richtet sich unter anderem nach der Diabetesphase. Sie ist einfacher umsetzbar, solange eine Restsekretion an Insulin dabei hilft. Auch Alter und Entwicklungsstand sind wichtig - kleine Kinder etwa fürchten sich oft vor Spritzen. Das Blutzuckermessen dagegen mache ihnen meist nichts aus, so Herwig.

Generell sollte die Behandlung dem Lebensrhythmus des Kindes und der Familie angepasst werden und nicht umgekehrt. Ziel ist die ungestörte körperliche und seelische Entwicklung bei möglichst guter Stoffwechseleinstellung (HbA1c unter 7 Prozent, mindestens unter 7,5) und ohne schwere Hypoglykämien oder Ketoazidosen.

Derzeit leben in Deutschland 25 000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren mit Typ-1-Diabetes. Betroffenen Familien, die Hilfe brauchen, kann die Stiftung Dianino eine Diabetes-Nanny vermitteln. 400 solcher freiwilligen Helferinnen und Helfer sind bundesweit im Einsatz, berichtete Dr. Béla Bartus aus Überlingen.

Die von einer betroffenen Mutter gegründete Initiative unterstützt Eltern und Kinder in Absprache mit dem Arzt auch bei Klinikaufenthalten und bei Diabetesschulungen. Oder sie hilft, wenn die Mutter eines Kindes ausfällt, bis andere Hilfen greifen. Denn in den meisten Familien sind es die Mütter, die sich um die Behandlung der Kinder kümmern.

www.stiftung-dianino.de Telefon-Hotline Dianino: 0180 / 2000 193

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Mit Nüchternglukose und Anthropometrie

Risiko für Diabetes lässt sich offenbar berechnen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?