Blasen am Ohr - Diagnose: Erfrierungen

Wie wichtig Ohrenschutz bei starker Kälte ist, belegt ein HNO-Arzt mit der Geschichte eines Patienten.

Veröffentlicht:

WARBURG (eb). Ein 66-jähriger Mann stellte sich mit Schmerzen und Blasen an der Ohrmuschel vor, wie Dr. Dieter Leithäuser aus Warburg berichtete (HNO Nachrichten 2012; 42 (1): 17-18).

Der Patient gab an, vor vier Tagen aus dem Skiurlaub zurückgekehrt zu sein und sich jetzt krank zu fühlen. Die Inspektion der Ohren ergab mit klarem Sekret gefüllte Blasen und teilweise oberflächliche, aber auch tiefe nekrotische Hautbezirke.

Der HNO-Arzt diagnostizierte Erfrierungen. Sie seien an den Ohrmuscheln als besonders exponierten und bei Kälte oft nur ungenügend geschützten Körperteilen häufiger als sonnenbedingte Dermatitiden.

Erst im Warmen kommen die Schmerzen

Kälte macht die Ohrmuschel zunächst gefühllos. Anders als eine akute Sonnendermatitis bemerkt der Patient eine Erfrierung der Ohrmuschel oft zunächst nicht, da die Stellen anfangs nicht schmerzen und wegen der kältebedingten Minderdurchblutung weiß sind. Erst in wärmerer Umgebung beginnen die Schmerzen.

Je nach Ausmaß wird eine Erfrierung des äußeren Ohres in drei Schweregrade eingeteilt, wie Leithäuser erläutert: Grad I: Weißfärbung, Grad II: Blasenbildung, Grad III: tiefreichende Schäden bis hin zu Geschwüren und zum Absterben von Gewebe.

Bei einer Erfrierung ersten Grades rät er zur Wiedererwärmung, die allerdings vorsichtig erfolgen sollte , um keine Verbrennung der geschädigten Haut zu riskieren.

Es können Frostbeulen entstehen

Bei Erfrierungen zweiten Grades werden die Blasen geöffnet, anschließend Salbenverbände mit Kortison und Antibiotika angelegt, und zwar ohne Druck auf die Ohrmuschel auszuüben, damit die Blutversorgung gewährleistet bleibt.

Bei ausgeprägten Erfrierungen müssen eventuell Nekrosen abgetragen werden.

Als Spätfolgen könne es zu knötchenartigen Verdickungen der Ohrmuschel kommen, den Frostbeulen. Auch juckende Ekzeme und Knorpelverhärtungen sind möglich.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend