Flatterthorax
Chirurgischer Eingriff schlägt Beatmung
Noch ist sie nicht allgemeiner Standard: die chirurgische Stabilisierung beim Flatterthorax. Doch die Studiendaten mehren sich, wonach dieses Vorgehen gegenüber besser als die konservative Behandlung wirkt.
Veröffentlicht:MELBOURNE. Australische Thoraxchirurgen haben kürzlich die Resultate einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie vorgelegt, an der 46 beatmungspflichtige Traumapatienten mit Flatterthorax beteiligt waren.
Definitionsgemäß waren bei ihnen - computertomografisch bestätigt - mindestens drei Rippen an zwei oder mehr Stellen gebrochen. Die Hälfte von ihnen wurde konservativ behandelt, also mit mechanischer Beatmung zur "Schienung" des flatternden Brustkorbsegments.
Die andere Hälfte der Patienten wurde operiert, wobei man die flatternden Rippen unter Erhalt der Muskulatur mit Platten und bikortikalen Schrauben aus resorbierbarem Material fixierte, bevorzugt im anterioren und lateralen Bereich.
Bei mehrfach gebrochenen Rippen ließen die Operateure in der Regel eine Fraktur stehen. Einfach gebrochene Rippen wurden nur stabilisiert, wenn es zu ausgedehnter Deformität gekommen war (J Am Coll Surg 2013; online 14. Februar).
Größerer Werkzeugkasten und geeignete Utensilien
Im Ergebnis zahlte sich die Operation aus. Die chirurgisch versorgten Patienten mussten signifikant weniger lange auf der Intensivstation liegen (im Mittel 11,9 Tage versus 14,9 Tage bei den konservativ Behandelten, jeweils von der Randomisierung an gezählt).
Außerdem benötigten sie nach der Extubation nur eine dreistündige nicht-invasive Beatmung, in der Gruppe mit konservativer Therapie waren es 50 Stunden. Unterschiede in den Spirometrieleistungen nach drei Monaten sowie in der Lebensqualität nach sechs Monaten waren nicht festzustellen.
Die australischen Chirurgen hoffen, mit ihren Erfolgen die gängige Praxis der Versorgung von Flatterthorax-Patienten in Richtung auf die operative Fixierung zu beeinflussen.
Der Umstand, dass sich inzwischen geeignetere Bauteile im Werkzeugkasten befinden als ehedem, könnte dies unterstützen. Zum einen sind nun resorbierbare Platten und Schrauben verfügbar; erneute Eingriffe zur Entfernung des Stützmaterials entfallen daher.
Zum andern gibt es nun spezielle Produkte fürs Befestigen von Rippen. Allerdings war solches Material in der vorliegenden Studie nicht verwendet worden - vielmehr hatte es sich um spezielle Bauteile für Operationen an der Fibula gehandelt. (rb)