Weltwirtschaftsforum
Davos etabliert millionenschwere Plattform für Kampf gegen Demenz
Die Davos Alzheimer’s Collaborative soll vor allem ärmere Länder im Kampf gegen Alzheimer & Co unterstützen – und zwar mit Handreichungen für eine bessere Diagnostik, Therapie und Pflege.
Veröffentlicht:Davos Standardisierte Testverfahren sollen vor allem in den Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen dazu führen, dass dort mehr Alzheimer- und Demenzpatienten frühzeitig diagnostiziert werden. Dies ist nur ein Baustein der im Rahmen des derzeit in Davos stattfindenden virtuellen Treffens des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum/WEF) gestarteten Davos Alzheimer’s Collaborative (DAC), einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Wie es auf der Website der Initiative heißt, habe sie bereits für den Zeitraum 2021 bis 2026 insgesamt 700 Millionen Dollar eingeworben.
Die DAC solle unter anderem dafür sorgen, dass gerade Länder mit defizitären Gesundheitsinfrastrukturen während der gegenwärtigen Corona-Pandemie Krankheiten wie die Demenzen nicht aus dem Blickfeld verlieren. Bis zum Jahr 2050 werde damit gerechnet, dass weltweit eine halbe Milliarde Menschen an Alzheimer & Co erkrankt sind. Wie es in Davos weiter hieß, solle die DAC ähnlich agieren, wie die Global Alliance for Vaccines and Immunization (GAVI) oder die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI).
Um mehr Diversität bei klinischen Studien zu Alzheimer zu erlangen, sollen weltweit 30 Kohorten gebildet werden, die 21 Millionen Patienten repräsentieren. Die DAC solle ein Netzwerk für klinische Studien etablieren mit Probanden aus Europa, Singapur, China, Australien, Kolumbien, Japan und Südkorea. Ebenfalls sollen Gelder eingeworben werden, um unter anderem ärmeren Ländern ein Regime für Diagnostik, Therapie und Pflege an die Hand zu geben.
Höhere Folgekosten als bei Corona befürchtet
George Vradenburg von der Global CEO Initiative on Alzheimer’s Disease und DAC-Mitinitiator, warnte davor, dass die Welt bald konfrontiert werde mit einer Pandemie von Alzheimer und anderen chronischen Erkrankungen, die bei Weitem auch die finanziellen Schäden der gegenwärtigen Corona-Pandemie in den Schatten stellen werde.
Vradenburg ist auf der gesundheitspolitischen Weltbühne kein Unbekannter. So betonte er zum Beispiel im Juli 2019 in Helsinki beim ersten „Hochrangigen EU-Silver-Economy-Forum“, im Kampf gegen Alzheimer bedürfe es weltweit mehr politischen Drucks von der Versorgungsebene sowie der Patientenseite. Des Weiteren forderte er ein gemeinsames Engagement der Staaten, beginnend von der kommunalpolitischen Ebene – so wie es bei der Bekämpfung des Klimawandels und von HIV/Aids geschehe und sich erste Erfolge gezeigt hätten.