Welt-Tuberkulosetag
Der Traum von einer Tb-freien Welt
Zum heutigen Welt-Tuberkulosetag fodert die WHO größere Anstrengungen im Kampf gegen die Krankheit. In Niedriginzidenzländern wie Deutschland soll Tb bis 2050 eliminiert werden. Doch zuletzt stieg die Zahl der Erkrankungen wieder leicht.
Veröffentlicht:BERLIN. Zum Welttuberkulosetag an diesem Dienstag meldet das Robert Koch-Institut (RKI) 4318 im Jahr 2013 an Tb erkrankte Menschen in Deutschland - das sind rund 100 Fälle mehr als 2012 und fast ebenso viele wie 2011.
In Deutschland erkrankten in den vergangenen Jahren jeweils etwas mehr als fünf von 100.000 Einwohnern an Tb - wenig im Vergleich zu anderen Ländern. Doch die Rate sinkt seit 2009 kaum noch und ging zuletzt wieder leicht nach oben.
Um Ziele der Weltgesundheitsorganisation WHO zu erreichen, braucht es neue Anstrengungen. Denn die WHO verfolgt von diesem Jahr an die Strategie "End Tb". Die Vision ist eine Welt ohne Tuberkulose.
Ein Rahmenplan für Niedriginzidenzländer sieht für 2050 die Ausrottung vor. Weltweit sollen Todesfälle reduziert und die Behandlungskosten gesenkt werden. Die WHO hofft etwa auf einen neuen Impfstoff, der ab 2025 zur Verfügung stehen könnte.
Der 1930 in Deutschland eingeführte Impfstoff BCG gilt ja seit Langem als wenig wirksam.
Tuberkulose-Zentrum am Limit
Eine zentrale Rolle zur Eindämmung von Tb spielt der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD).
Doch der ist häufig unterbesetzt: Das Berliner Tuberkulose-Zentrum etwa, in dem routinemäßig alle Asylbewerber vor ihrem Einzug in eine Gemeinschaftsunterkunft auf die Erkrankung getestet werden, arbeitet seit Monaten am Limit.
Flüchtlinge müssen lange auf die Untersuchung warten, die Einschulung von Kindern verzögert sich. Oft stammen sie aus Ländern mit ungenügender Gesundheitsversorgung. Mehr als die Hälfte der 2013 beim RKI gemeldeten Tb- Patienten war im Ausland geboren.
Hausärzten hierzulande begegnet das Tb-Krankheitsbild nur äußerst selten, so Dr. Karl Schenkel vom Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK). Auch das spreche dafür, die Rolle des ÖGD zu stärken.
Neben Flüchtlingen sind es nach Angaben Schenkels auch EU-Bürger ohne Versicherungsschutz, die in Hinblick auf Tb besser versorgt werden müssten.
Denn, so sieht es das RKI in einem neuen Bericht, durch Migration und Mobilität sind Regionen mit niedriger und hoher Tb-Rate näher zusammengerückt. (dpa)