Dialyse: Zweifel am Nutzen phosphatarmer Ernährung
BOSTON (ob). Dialyse-Patienten wird zur Vermeidung einer Hyperphosphatämie häufig eine phosphatarme Ernährung empfohlen. Diese Empfehlung muss nach Ergebnissen einer neuen Studie wohl kritisch überdacht werden.
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Die Diät für Dialyse-Patienten muss überdacht werden.
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Denn diese Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine sehr restriktive Phosphatzufuhr keinen günstigen Einfluss auf die Lebenserwartung der Patienten hat.
Im Gegenteil: Die Daten sprechen sogar eher für die Möglichkeit eines ungünstigen Effekts auf die Sterberate (Clin J Am Soc Nephrol 2011 online).
Ein Forscherteam um Dr. Steven Brunelli aus Boston hat in dieser Studie die Daten von 1751 Dialyse-Patienten analysiert, die - aufgeteilt in fünf Gruppen - ihre Phosphatzufuhr in unterschiedlichem Maß (von sehr restriktiv bis keine Einschränkung) begrenzt hatten. Die Dauer der Beobachtung betrug im Schnitt 2,3 Jahre.
Dabei zeigte sich: Je schärfer die Beschränkung der Phosphataufnahme, desto schlechter war der Ernährungszustand der Patienten, die deshalb häufiger Nahrungsergänzungen benötigten.
Eine günstige Wirkung auf die Überlebensrate war nicht zu erkennen. Vielmehr gab es einen Trend zu höheren Überlebensraten mit zunehmend Freizügigkeit bei der Phosphatzufuhr.
Im Vergleich zur Subgruppe mit der schärfsten Restriktion war die Sterberate etwa in der Subgruppe, die keine Einschränkungen auferlegt bekam, um 29 Prozent niedriger.