Dimeticon vernichtet schnell Kopfläuse und ihre Eier
HOHENLOCKSTEDT (stü). Ein Dimeticon-Gemisch tötet Kopfläuse in vitro schneller und effektiver als übliche Insektizide oder Pflanzenöle. In einer brasilianischen Studie, an der Kinder mit starkem Kopflausbefall teilnahmen, war Dimeticon dem Wirkstoff Permethrin deutlich überlegen.
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Kopflaus unterm Mikroskop. Ein Dimeticon-Gemisch verklebt die Atemröhren der Tiere.
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An der randomisierten Studie nahmen 145 Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren aus den Slums von Fortaleza teil. Die Pedikulose war stark ausgeprägt. Um standardisierte Bedingungen zu schaffen, wurden die Kinder während der Studie in einer Ferienanlage untergebracht. An Tag 1 und 8 erhielten sie eine Behandlung mit Dimeticon (Nyda® L) oder einprozentigem Permethrin.
Bereits am zweiten Tag waren mit Dimeticon 95 Prozent der Kinder die Parasiten los, mit Permethrin 67 Prozent. "Nach neun Tagen waren 97 Prozent der Kinder in der Dimeticon-Gruppe kopflausfrei", berichtete Professor Jörg Heukelbach aus Brasilien. In der Permethrin-Gruppe galt das für 68 Prozent der Kinder.
Der Juckreiz ging zwar in beiden Gruppen ähnlich stark zurück, aber Dimeticon wurde als angenehmer empfunden: Es fühlte sich besser auf dem Kopf an, die Haare ließen sich leichter kämmen, und es roch besser. Beide Präparate wurden gut vertragen. Lediglich ein Kind, das Permethrin ins Auge bekommen hatte, erkrankte an Konjunktivitis.
Auch in vitro ist das Dimeticon-Gemisch effektiv, wie Heukelbach auf einem Symposium des Unternehmens Pohl Boskamp in Hohenlockstedt berichtet hat. In vitro tötete das Präparat Kopfläuse nach fünf Minuten zu 100 Prozent und wirkte damit schneller und effektiver als Substanzen wie Permethrin, Pyrethrum oder Soja- und Kokosnussöl.
Auch Laus-Eier zerstörte Dimeticon in vitro signifikant besser als andere Pedikulozide. "Ein Vorteil ist weiterhin, dass wegen des physikalischen Wirkmechanismus Resistenzen, wie man sie in einigen Ländern bei Insektiziden beobachtet, nahezu ausgeschlossen sind", sagte Heukelbach.
Nyda® L besteht aus einem 92-prozentigen Dimeticon-Gemisch mit einem flüchtigen und einem nicht-flüchtigen Anteil. Es zieht schnell in die Atemröhren der Kopfläuse, wo die flüchtige Komponente verdampft. Der zurückbleibende schwerölige Anteil verklebt die Atemröhren und tötet so die Läuse. Permethrin dagegen wirkt wie ein Nervengift.