Studie
Ecstasy sorgt für rosarote Brille
BASEL (eb). Unter Ecstasy lassen sich Gesichtsausdrücke besser deuten - allerdings nur positive Emotionen. Zu diesem Schluss kommen Forscher aus Basel in einer Studie, bei der die Testpersonen die Gefühlslage von anderen interpretieren mussten.
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Rosarote Brille - und schon sieht alles rosarot aus. Ähnlich scheint die Wirkung bei Ecstasy zu sein.
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Probanden unter Ecstasy konnten freundliche Emotionen überdurchschnittlich gut erkennen, hatten aber Mühe, feindselige Blicke richtig zu deuten, meldet die Uni Basel (Psychopharmacology 2012; 222: 293-302). Da die Forscher im Blut der Probanden unter Ecstasy erhöhte Oxytocin-Spiegel feststellten, vermuten sie, dass die beschriebene sozioemotionale Ecstasy-Wirkung mit dem Hormon zusammenhängt.
Frühere Studien hätten ergeben, dass Oxytocin die Wahrnehmung von Gefühlen bessert. "Wer unter Ecstasy steht, scheint die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen", so Erstautor Cédric Hysek.
Ecstasy entfaltet eine emotionale innere Wirkung und verstärkt die eigene Gefühle und Gedanken. Das macht das Amphetaminderivat zu einer verbreiteten Partydroge.
Gleichzeitig führt der Wirkstoff MDMA (3,4-Methylendioxymethamphetamin) zu einer veränderten Wahrnehmung und beeinflusst die Verarbeitung von sozialen Signalen, erinnert die Uni Basel in ihrer Mitteilung.
Augen verraten mentalen Zustand
Die Fähigkeit, unter Ecstasy komplexe Emotionen erkennen zu können, hätten die Pharmakologen mithilfe des "Reading the Mind in the Eyes"-Test geprüft. Dabei versuchen die Probanden, anhand des Fotos einer Augenpartie den mentalen Zustand des Gegenübers zu erkennen.
Der Test besteht aus einer Folge von 36 Augenpaaren, die jeweils eine unterschiedliche Gefühlslage ausdrücken. Zusammen mit jedem Bild werden den Testpersonen vier mögliche Emotionen vorgeschlagen, von denen aber nur eine richtig ist.
In der Basler Studie füllten je 24 Männer und Frauen an zwei Tagen den Test aus - einmal nach der Einnahme von 125 Milligramm reinem MDMA und einmal nach der Einnahme eines Placebos.
Gesamthaft betrachtet, hätten die Probanden unter dem Einfluss von MDMA nicht die besseren Resultate erzielt, was bedeute, dass der Wirkstoff die Empathie nicht grundsätzlich steigert, heißt es in der Mitteilung der Uni.
Misstrauischer oder feindseliger Blick wird nicht richtig gedeutet
Während die Probanden mit oder ohne MDMA neutrale Mienen gleich gut einordnen konnten, zeigten sich beim Erkennen von positiven und negativen Emotionen aber deutliche Unterschiede. Unter dem Einfluss von MDMA erkannten die Probanden ein freundliches oder interessiertes Gesicht überdurchschnittlich gut.
Sie hatte aber Mühe, einen misstrauischen oder herausfordernden Gesichtsausdruck richtig zu deuten."Wer unter Ecstasy steht, scheint die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen", wird Erstautor Cédric Hysek in der Mitteilung zitiert.
"Unter dem Einfluss von MDMA sind Personen weniger in der Lage, feindselige Blicke zu erkennen, was mit bestimmten Risiken verbunden ist."