Ein "schlaues Pflaster" zeichnet die Funktion von Organen auf

Messen, was im Körper passiert, ohne dafür Blut abnehmen zu müssen -das ermöglicht ein kleiner Apparat, nicht viel größer als ein Heftpflaster.

Von Angela Speth Veröffentlicht:
Das pflastergroße Gerät sendet blaues Licht aus, der Marker im Körper antwortet mit grün.

Das pflastergroße Gerät sendet blaues Licht aus, der Marker im Körper antwortet mit grün.

© Rinderspacher

MANNHEIM. Ein winziges Gerät, das von außen die Funktionstüchtigkeit eines Organs bestimmt, haben Forscher der Uni Mannheim vorgestellt. Auf die Haut geklebt, ermittelt es die Konzentration einer zuvor injizierten diagnostischen Substanz. Das Verfahren wäre ein Gewinn zum Beispiel für Diabetiker: Nicht-invasiv ließe sich damit registrieren, inwieweit die Niere in Mitleidenschaft gezogen ist.

Eine Arbeitsgruppe um Professor Norbert Gretz hat das "intelligente Pflaster" als Teil des EU-geförderten Projekts PLACE-it konstruiert. Als Marker injizieren sie Fruchtzuckerketten mit einem angekoppelten Fluoreszenzfarbstoff. Das Gerät sendet nun über die Haut mit einer Leuchtdiode in kurzen Abständen ein blaues Lichtsignal. Vom Körpergewebe aus gibt der Farbstoff mit grünem Licht eine Rückmeldung, die das "Pflaster" per Fotodiode empfängt und mit einem eingebauten Sender an einen Computer weiterleitet. Je stärker das Signal, um so mehr Kontrollsubstanz ist noch vorhanden - soviel also hat das Organ bis zu diesem Zeitpunkt eliminieren können. Mit jedem Molekül, das die Niere ausscheidet, wird das grüne Licht schwächer. So entsteht eine Verlaufsgrafik, die auf einer lichtgesteuerten Kommunikation zwischen der Leiterplatte in der Mini-Apparatur und dem Marker im Körper beruht.

Entspricht die Kurve der Norm, ist das ein Beleg für die Funktionsfähigkeit der Niere. Herkömmlich sind für solche Untersuchungen regelmäßige Blutabnahmen nötig. Das Verfahren habe sich sowohl bei gesunden als auch bei eingeschränkt leistungsfähigen Organen als valide erwiesen, heißt es in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Mannheim. Es handele sich um eine Plattformtechnologie, die sich auch auf andere Anwendungsgebiete übertragen lasse.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Diabetes, Herzinsuffizienz, CKD

RAAS-Inhibitoren: Seltener Hyperkaliämie bei Gabe von SGLT2-Hemmern

Mit Nüchternglukose und Anthropometrie

Risiko für Diabetes lässt sich offenbar berechnen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Belastungsfähigkeit verbessern

Regelmäßig in die Sauna – hilft das bei Herzinsuffizienz?

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken