Budesonid-Schmelztablette

Erste Therapie bei eosinophiler Ösophagitis zugelassen

Die Therapie der Wahl bei eosinophiler Ösophagitis sind topische Steroide. Bisher wurden diese off-label in Form eines Sirups verabreicht. Jetzt ist erstmals eine Budesonid-Schmelztablette als Therapie zugelassen.

Von Peter Stiefelhagen Veröffentlicht:
Eosinophile Ösophagitis? Die Diagnose wird durch Endoskopie gesichert.

Eosinophile Ösophagitis? Die Diagnose wird durch Endoskopie gesichert.

© Springer Medizin Verlag

MANNHEIM. Leitsymptom ist die Dysphagie und häufig kommt es zu einer Bolusobstruktion: Die Rede ist von der eosinophilen Ösophagitis. Dabei handelt es sich um eine chronische immun-vermittelte, eosinophile Entzündung der Speiseröhre, die zu narbigen Strikturen führen kann.

Häufigkeit dramatisch gestiegen

"Die Häufigkeit dieser Erkrankung hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen", berichtete Professor Alain Schoepfer von der gastroenterologischen Universitätsklinik in Lausanne. Die Erkrankung sei häufig mit einer anderen Atopie assoziiert. Das Problem sei, dass die Erkrankung häufig verspätet, oft erst nach Jahren diagnostiziert werde.

Die Diagnose wird durch die Endoskopie gesichert, genauer gesagt durch den histologischen Nachweis der eosinophilen Inflammation. Makroskopisch finden sich ein weißes Exsudat, Ringe sowie Furchen. "Aber auch bei einem unauffälligen makroskopischen Befund sollten immer Biopsien entnommen werden", sagte Schoepfer bei einer von der Falk Foundation unterstützten Veranstaltung in Mannheim.

"Therapie der Wahl sind topische Steroide wie Budesonid", so Professor Stephan Miehlke vom Facharztzentrum Hamburg-Eppendorf. Um die Kontaktzeit der lokal wirksamen Steroide mit der Speiseröhre zu erhöhen, wurden diese in der Vergangenheit oftmals off-label in Form eines zähflüssigen Sirups verabreicht. Nun gibt es mit der Budesonid-Schmelztablette Jorveza® erstmals eine zugelassene Medikation für die Therapie von Patienten mit eosinophiler Ösophagitis.

Hohe Remissionsrate

Die neue Schmelztablette wurde in einer Phase-III-Studie untersucht, wobei als Endpunkt die Kombination aus klinischer und histologischer Remission nach sechswöchiger Gabe von 2 x 1 mg Jorveza® täglich festgelegt wurde (Gastroenterology 2017; 152 (5, Suppl. 1): S-207). Diesen erreichten 58 Prozent der Studienteilnehmer mit der Schmelztablette im Vergleich zu 0 Prozent unter Placebo.

Bei der histologischen Remission betrugen die Vergleichszahlen 93 versus 0 Prozent. 59 Prozent der Studienteilnehmer zeigten unter der Budesonid-Schmelztablette eine klinische Remission, aber nur 14 Prozent unter Placebo. Eine endoskopische Remission fand sich bei 61 Prozent der mit Budesonid behandelten Patienten, aber bei keinem Patienten aus der Placebo-Gruppe. Eine lokale Candidiasis wurde bei 10 Patienten der Budesonid-Gruppe histologisch gesichert, davon waren allerdings nur drei Patienten symptomatisch.

Jorveza® soll nach Angaben des Herstellers Dr. Falk Pharma ab dem 15. Juni verfügbar sein.

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