Europa kriegt Masern nicht in den Griff
Masern machen Europa nach wie vor zu schaffen. Eine unerfreulich hohe Zahl wurde 2011 gemeldet - vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet. Frankreich ist die Masern-Hochburg, nur drei europäische Staaten haben keinen Masernfall.
Veröffentlicht:STOCKHOLM (hub). Der aktuelle Monatsbericht zur Masernüberwachung der europäischen Seuchenbehörde ECDC nennt Zahlen, die alles andere als erfreulich sind: Über 27.000 Erkrankungen wurden bis Ende September gemeldet.
Mit weiteren Erkrankungen nach Ende der Meldefrist steige die Zahl auf über 30.000, so die ECDC in dem Bericht.
Die höchste Maserninzidenz hat es bei Kindern unter einem Jahr gegeben, mit 40 pro 100.000. Diese Kinder sind bekanntlich noch zu jung, um selbst geimpft zu werden.
Acht Todesfälle
Acht Todesfälle hat die ECDC im Zusammenhang mit einer Masernerkrankung registriert und 23 Fälle einer akuten Masernenzephalitis.
Zwei SSPE-Erkrankungen wurden gemeldet, ein Betroffener sei bereits gestorben. Die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ist eine seltene Masernkomplikation, die über Jahre progredient verläuft und stets tödlich endet.
Deutschland auf Platz 5 der Masernliga
Von den 29 in das Reportingsystem einbezogenen europäischen Staaten haben bis Ende Oktober nur drei keine Masernerkrankungen gemeldet: Zypern, Ungarn und Island.
Ansonsten reichen die Masernraten pro 100.000 Einwohner von 0,1 in Polen bis 22 in Frankreich. Die Gallier sind damit auch führend, was die absoluten Erkrankungszahlen betrifft. Bis Ende September waren dort 14.424 Masernfälle gemeldet.
Auf Platz 2 der absoluten Zahlen folgt Italien (4549), dann kommen Rumänien (2572), Spanien (1789) und auf Platz 5 der Masernliga steht Deutschland mit 1480 Erkrankungen.
Nur drei Prozent der Erkrankungen wurden importiert
Von drei Vierteln der Erkrankten war der Impfstatus bekannt: 82 Prozent waren ungeimpft und 13 Prozent hatten nur eine der nötigen zwei Impfdosen erhalten.
Die Infektion mit dem Masernvirus erfolgte fast ausschließlich im Heimatland. Nur drei Prozent der Erkrankungen wurden importiert.
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