Forscher wandeln Hautzellen direkt in Herzzellen um

LONDON (dpa). US-Forscher haben Hautzellen direkt in schlagende Herzzellen umgewandelt - innerhalb von elf Tagen in der Kulturschale.

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Bislang mussten Forscher die Zellen immer erst in ein Embryonalstadium zurücksetzen, um neue Zelltypen herzustellen. Die Forscher schleusten vier bereits bekannte Gene in die Zellen ein, die bislang zur Rückprogrammierung von ausgewachsenen Zellen genutzt wurden (Oct4, Sox2, Klf4, c-Myc).

 Die Gene wurden jedoch nach vier Tagen abgeschaltet, lange bevor die Zellen sich in einen Embryonalzustand verwandelt hatten. Dann gaben die Forscher den Zellen ein Signal, sich in Herzzellen zu verwandeln.

Dr. Sheng Ding vom Scripps Research Institute in La Jolla (Kalifornien) und Kollegen betonen, dass die Hautzellen sich auch in Zellen des Gehirns oder der Bauchspeicheldrüse umwandeln ließen. "Es ist wie bei einem Raketenflug", sagte Ding laut einer Pressemitteilung des Scripps-Instituts.

Bislang gelte die Ansicht, man müsse auf dem Mond zwischenlanden, um zu Planeten zu fliegen. Doch in diesem Fall könne die Rakete direkt zu den Planeten gelenkt werden. "Das ist ein total neues Paradigma."

Er hoffe mit dieser Technik Probleme zu umgehen, die andere Forscher bislang beim Zurücksetzen der Zellen in den Embryonalzustand hätten, und die Gesamtzeit erheblich zu verkürzen. Das Team um Ding versucht derzeit, die vier Gene zu ersetzen, deren Einsatz Krebs auslösen könnte.

Bei der Umwandlung von Zellen in ihren Embryonalzustand, das heißt in induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), kommen einige Forscher bereits ohne diese Gene aus.

Die Forscher um Ding möchten, wie viele vor ihnen, mit ihren Zellen einmal Patienten helfen, die an Parkinson, Alzheimer oder Herzkrankheiten leiden. Wissenschaftler forschen seit mehr als 20 Jahren daran, aus menschlichen embryonalen Stammzellen oder ähnlichen Zellen Gewebe für Patienten zu züchten. Trotz vieler Fortschritte im Labor und im Tierversuch gibt es noch keine breit angewendete Therapie.

Die Studie wurde von mehreren staatlichen Stellen der USA und dem Unternehmen Fate Therapeutics gefördert. Die Autoren erklären gemäß den Statuten des Fachjournals, keine finanziellen Interessen zu haben.

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