Osteosarkom

Frauen haben bessere Prognose

Fünf Jahre nach der Diagnose eines Weichteilsarkoms sind noch etwa zwei Drittel der Patienten am Leben, bei Knochensarkomen jedoch nur rund die Hälfte. Männer haben eine schlechtere Prognose als Frauen.

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Bei einer Untersuchung von über 2,6 Millionen Sachsen lag die jährliche altersstandardisierte Inzidenzrate im Schnitt bei 4,5 Weichteilsarkomen und 2,0 Osteosarkomen pro 100 000 Einwohner.

Bei einer Untersuchung von über 2,6 Millionen Sachsen lag die jährliche altersstandardisierte Inzidenzrate im Schnitt bei 4,5 Weichteilsarkomen und 2,0 Osteosarkomen pro 100 000 Einwohner.

© R. Himmelhan

DRESDEN. Die Inzidenz und Prävalenz von Sarkomen zu bestimmen ist nicht ganz einfach, die große Heterogenität der Tumoren mit Blick auf Herkunft und Histologie macht die Zuordnung nicht einfach, berichten Gesundheitsforscher um Dr. Freya Trautmann von der Uniklinik in Dresden (Cancer Epidemiol 2015; online 22. März).

Europäische Registerdaten deuten auf eine Inzidenz von knapp fünf Weichteilsarkomen, aber nur 0,8 Osteosarkomen pro 100.000 Einwohner und Jahr.

Da Registerdaten aber häufig nicht vollständig sind und nicht alle aufgetretenen Tumoren erfassen, sind die Wissenschaftler einen anderen Weg gegangen. Sie haben in den AOK-Daten in Sachsen nach ICD-10-Vermerken gesucht, die mit Sarkomen im Zusammenhang stehen, also etwa ein Tumorverdacht, eine bestätigte Diagnose oder eine Tumornachsorge.

Um als Sarkom gewertet zu werden, musste mindestens eine bestätigte Diagnose vermerkt worden sein (C40, C41 oder C49).

Daten von 2,6 Millionen Sachsen

Das Team um Trautmann schaute bei über 2,6 Millionen Sachsen, die zu Beginn des Jahres 2005 bei der AOK versichert waren, wie häufig bei ihnen in den Folgejahren bis Ende 2012 ein Sarkom diagnostiziert worden war. Zudem untersuchten sie die Ein- und Fünfjahresüberlebensrate.

In Sachsen sind etwa 60 Prozent der Einwohner bei der AOK versichert. Nach diesen Daten erkrankten im Verlauf von acht Jahren knapp 1500 der AOK-versicherten Sachsen (0,07 Prozent) an einem Weichteilsarkom und 671 (0,03 Prozent) an einem Knochensarkom.

Im Schnitt lag die jährliche altersstandardisierte Inzidenzrate bei 4,5 Weichteilsarkomen und 2,0 Osteosarkomen pro 100.000 Einwohner. Die Inzidenz für Weichteilsarkome lag damit in einem ähnlichen Bereich wie bei europäischen Registeranalysen, die Osteosarkom-Inzidenz war jedoch deutlich höher.

Sowohl für Weichteil- als auch Osteosarkome ergibt sich nach diesen Daten ein kleiner Peak bei der Inzidenz für die 10- bis 19-Jährigen (rund 2 pro 100.000). Die maximale Weichteilsarkom- Inzidenz wird bei den 70- bis 79-Jährigen beobachtet (knapp 15 pro 100.000) und fällt danach wieder deutlich.

Dagegen steigt die Osteosarkom-Inzidenz mit dem Alter kontinuierlich und erreicht bei den 70-Jährigen ein Plateau mit etwa 4 pro 100.000. Männer scheinen an beiden Tumorformen etwas häufiger zu erkranken als Frauen.

Erhöhte Osteosarkom-Inzidenz

Aus den Versicherungsdaten konnten die Forscher auch erkennen, wie viele der Patienten nach einem und fünf Jahren noch lebten. Von den Patienten mit Weichteilsarkomen waren dies nach einem Jahr noch knapp 87 Prozent und nach fünf Jahren 61 Prozent, bei den Osteosarkomen lebten nach einem Jahr noch 90 Prozent und nach fünf Jahren 49 Prozent.

Auffällig waren hier die Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Fünf Jahre überlebten 64 Prozent der Frauen mit Weichteilsarkom, aber nur 55 Prozent der Männer. Von den Frauen mit Osteosarkomen waren nach fünf Jahren 59 Prozent am Leben, von den Männern nur noch 43 Prozent.

Die im internationalen Vergleich erhöhte Osteosarkom-Inzidenz lasse sich möglicherweise dadurch erklären, dass häufig Knochenmetastasen anderer Tumoren als Osteosarkome fehlklassifiziert würden.

Insgesamt, so die Wissenschaftler um Trautmann, seien Versicherungsdaten aber eine gute Ergänzung zu Registern, gerade bei relativ seltenen Tumoren. (mut)

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