Gelöst: das Rätsel der "dünnen fetten Inder"

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MONTREAL (ob). Dr. Chittaranjan Yanjik und Professor Stephanie Amiel sind auf dem 20. Weltkongress für Diabetes in Montreal in Kanada mit dem "Hellmuth Mehnert UN/UNESCO Award" ausgezeichnet worden. Der in Pune in Indien arbeitende Inder Yajnik erhielt den vom Münchner Unternehmen MSD SHARP & DOHME gesponsorten Preis für seine Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen mütterlicher Mangelernährung während der Schwangerschaft, fetalen Veränderungen im Uterus und Diabetes-Entwicklung.

Yajnik machte die Zuhörer in Montreal auf ein Paradoxon aufmerksam, das er den "dünnen fetten Inder" nannte. Tatsache ist, dass ein Drittel aller indischen Kinder ein niedriges Geburtsgewicht aufweisen. Gleichzeitig ist Indien das Land mit den weltweit meisten Typ-2-Diabetikern. Wie passen diese beiden Tatsachen zusammen?

Indische Babies sind bei der Geburt im Schnitt relativ dünn und klein. Ihr Körperfettanteil liegt aber erheblich über dem europäischer Babies. Yajnik veranschaulichte dies "am eigenen Leib": Messungen des eigenen Körperfetts hatten einen Anteil von 27 Prozent ergeben, bei einem britischen Forscherkollegen waren es nur neun Prozent - obwohl der BMI beider Personen absolut identisch war.

Ursächlich für den höheren - vor allem viszeralen - Fettanteil bei den Indern könnte eine mütterliche Mangelernährung während des fetalen Wachstums sein. Studien Yajniks, an denen Schwangere in Indien teilgenommen haben, haben ergeben, dass ein mütterlicher Mangel an dem Vitamin-B12 bei gleichzeitig bestehenden sehr hohen Folsäurespiegeln eine Voraussagekraft für Adipositas und Insulinresistenz bei den KIndern war.

Der indische Wissenschaftler und Preisträger vermutet, dass die mütterliche Ernährung als "epigenetischer" Faktor die Genexpression verändern und so die "fetale Programmierung" beeinflussen kann.

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