KOMMENTAR
Genaue Zahlen zu TB kennt keiner
Eine hohe TB-Prävalenz, eine schlechte medizinische Infrastruktur, und ein leichter, unkontrollierter Zugang zu Antibiotika - das ist der Nährboden für die Entwicklung multiresistenter TB-Erreger.
Solche Bedingungen finden sich offenbar vor allem in Schwellenländern wie Rußland und China, aber auch im Süden Afrikas. Denn in diesen Regionen sind nach den neuesten Zahlen der WHO bereits bis zu 14 Prozent der Erreger gegen zwei der wichtigsten TB-Antibiotika resistent.
Doch der jetzt publizierte WHO-Report liefert nur vage Anhaltspunkte über die wirkliche Situation - aus vielen von TB stark betroffenen Ländern in Asien und Afrika gibt es schlicht keine Daten, weil es dort bereits an den Möglichkeiten mangelt, Erreger auf Resistenzen zu testen. Besorgniserregend ist die Lage etwa in Südafrika, wo sich TB im Schatten von HIV stark ausbreitet. Dort sind TB-Stämme entstanden, gegen die kaum noch eine Arznei wirkt und die Infizierte in wenigen Wochen töten.
Offenbar haben aber zumindest einige der Länder den Ernst der Lage erkannt. Rußland investiert wieder mehr in Vorbeugungsmaßnahmen und in TB-Zentren, China werden Erfolge attestiert, internationale Empfehlungen zum TB-Management konsequenter umzusetzen. Dazu zählt etwa eine Therapie nur unter strenger ärztlicher Beobachtung. Man kann hoffen, daß diese Bemühungen Früchte tragen. Das wird sich dann beim nächsten TB-Report der WHO zeigen.
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