Kommentar zu Brust- und Darmkrebs
Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Es sieht für manche so aus, als habe er sich in eine Idee verbissen, die kaum zum Erfolg führen wird: Der Medizinnobelpreisträger von 2008 Professor Harald zur Hausen sucht weiter intensiv nach möglichen viralen Auslösern von Krebs, vor allem von Brust- und Darmkrebs.
Er hat ja bereits nachgewiesen, dass die Ursache der Karzinome des Gebärmutterhalses Papillomviren sind - und damit bestätigt, welchen wichtigen Anteil virale Erreger an der Krebsentstehung haben können.
Mehr als 20 Prozent aller Tumoren stehen direkt oder indirekt im Zusammenhang mit einem infektiösen Agens - warum nicht auch Brust- und Darmkrebs? Bei Mäusen ist ein durch die Milch übertragenes Virus als Risikofaktor für Brustkrebs bereits bekannt.
Noch gibt es bei den neuartigen Gensequenzen nur Assoziationen mit Krebserkrankungen, aber keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang. Dass der Arzt und Virologe nun tatsächlich Nukleinsäure-Sequenzen in Kuhmilch, Rinderseren und verschiedenen menschlichen Geweben entdeckt hat, die mit DNA-Viren nahe verwandt sind, ist also bisher nur die halbe Miete.
Zumindest als Risikofaktorkandidaten sollten diese Spuren aber betrachtet und weiter intensiv erforscht werden. Sich in etwas zu verbeißen, schließt einen Erfolg nicht aus.
Lesen Sie dazu auch: Brust- und Darmkrebs: Erreger in Fleisch rücken ins Visier der Forschung