Hepatitis kurbelt Organspende-Bedarf an

Am 2. Juni ist der bundesweite Tag der Organspende. Mehrere Organisationen machen auf den Mangel aufmerksam - und die Ursachen.

Veröffentlicht:

KÖLN (eb). Patienten mit schweren Lebererkrankungen sind letztlich häufig auf ein Spenderorgan angewiesen.

Durch die zum Teil langen Wartezeiten sterben jedoch auch einige Patienten, bevor ein passendes Organ für sie gefunden worden ist. Mehrere Leberverbände machen jetzt auf den Organmangel aufmerksam.

Rund 2000 Menschen in Deutschland stehen jährlich auf einer besonderen Warteliste der Stiftung Eurotransplant, die Spenderorgane in ganz Europa verteilt. Sie hoffen darauf, eine Leber für die lebenswichtige Transplantation zu erhalten.

Es würden tatsächlich aber deutlich weniger Lebern transplantiert, beklagen die Deutsche Leberhilfe, die Deutsche Leberstiftung und die GastroLiga in einer Mitteilung.

Im Jahr 2010 waren es 1192 Lebern von verstorbenen Spendern, die transplantiert wurden. Wegen des Organmangels in Deutschland müssten Patienten mit schweren chronischen Lebererkrankungen oft viele Monate bis Jahre auf eine Spenderleber warten, heißt es aus Anlass des bundesweiten Tages der Organspende am 2. Juni.

Auch wenn als Ursache für Leberschäden immer wieder der Alkohol genannt wird, spielen Hepatitisviren eine wesentliche Rolle. Viele Menschen außerhalb der westlichen Industriestaaten infizieren sich bereits in der Kindheit mit dem Hepatitis-B-Virus.

Warteliste oder High-Urgency

Das Hepatitis-C-Virus ist erst seit 1989 bekannt und wurde vielfach unbemerkt durch Blutprodukte übertragen. Häufigster Grund für eine Lebertransplantation ist die fortgeschrittene Leberzirrhose.

Weitere mögliche Gründe für eine Transplantation sind Gallenwegserkrankungen, akutes Leberversagen oder Stoffwechselerkrankungen. Leberkrebs kann ebenfalls eine Indikation zur Transplantation sein.

Die Überlebenschancen nach einer Transplantation sind je nach Patient und Grunderkrankung unterschiedlich. Rund 80 Prozent der transplantierten Organe seien nach fünf Jahren noch funktionsfähig. Dies gelte auch für die Leberlebendspende, so die Mitteilung.

Die Vergabe der Organe richte sich nach der Dringlichkeit, nicht wie früher nach der Wartezeit. Die Dringlichkeit wird anhand des MELD-Scores berechnet. Dieser MELDScore - das Akronym steht für Model for End-stage Liver Disease - gibt den Schweregrad einer Lebererkrankung an; darin gehen die Werte für Bilirubin, Kreatinin und INR ein.

Ausnahmen von dieser Regelung seien möglich im High-Urgency-Verfahren oder über Sonderanträge zum Beispiel unter bestimmten Bedingungen bei Leberkrebs.

www.lebertag.org www.lebertransplantation.de www.welthepatitistag.info

Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend