Weltgesundheitsorganisation

Im Kampf gegen Tuberkulose fehlt Geld

Weltweit hat der Kampf gegen Tuberkulose zwar große Fortschritte gemacht. Für eine effektive Eindämmung fehlen laut WHO zwei Milliarden Dollar pro Jahr.

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GENF. Etwa 1,5 Millionen Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr trotz aller medizinischer Fortschritte an Tuberkulose (TB) gestorben.

Etwa neun Millionen Menschen seien daran erkrankt, heißt es im "Tuberkulose-Bericht 2014", den die WHO am Mittwoch in Genf veröffentlichte. Damit bleibe Tuberkulose eine der tödlichsten übertragbaren Krankheiten der Welt.

37 Millionen Menschenleben gerettet

Die Zahl der TB-Toten gehe jedes Jahr langsam zurück. Zwar hätten schätzungsweise 37 Millionen Menschenleben zwischen den Jahren 2000 und 2013 durch bessere Diagnose und Therapie gerettet werden können.

Angesichts der Tatsache, dass die meisten Todesfälle jedoch zu verhindern wären, sei die Zahl der Toten noch immer inakzeptabel hoch, erklärte die WHO.

Um die Krankheit weltweit effektiv zu bekämpfen, werden nach Angaben der Organisation pro Jahr acht Milliarden Dollar (6,3 Mrd. Euro) benötigt.

 Derzeit stünden aber nur sechs Milliarden Dollar zur Verfügung. Diese Unterdeckung müsse umfassend thematisiert werden, forderte die WHO.

Rund 60 Prozent der Kranken und Toten sind Männer. In absoluten Zahlen waren Südostasien und die westpazifischen Regionen laut Bericht am stärksten betroffen - dort wurden 54 Prozent aller Fälle gezählt.

Ein Viertel der Fälle in Afrika

Rund ein Viertel der Fälle gab es in Afrika. In Relation zur Bevölkerungsgröße waren dort aber die Raten der Erkrankungen und Toten am höchsten.

Die WHO wies auf den Zusammenhang zwischen HIV-Infektionen und TB-Erkrankungen hin. Von den 1,5 Millionen Menschen, die im vergangenen Jahr an Tuberkulose starben, waren mindestens 360 000 HIV-positiv.

TB ist eine Infektionskrankheit, die vom Erreger Mycobacterium tuberculosis übertragen wird. Normalerweise befällt der Erreger die Lungen, es kann jedoch auch zur Infektion anderer Organe kommen.

Die Krankheit breitet sich über die Luft aus, wenn Erkrankte die Bakterien etwa beim Husten ausstoßen.

Allerdings bricht nur bei relativ wenigen Menschen, die mit dem Erreger infiziert sind, die Krankheit auch tatsächlich aus. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

 Ohne Behandlung sterben bis zu 70 Prozent der Erkrankten innerhalb von zehn Jahren an einer Lungentuberkulose. (dpa)

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