NASH
Immer häufiger Anlass für Lebertransplantation
Immer mehr Patienten mit metabolischem Syndrom benötigen wegen einer nicht alkoholischen Steatohepatitis eine Spenderleber - eine neue Herausforderung für das Gesundheitssystem.
Veröffentlicht:LOS ANGELES. In den Dumont-UCLA Transplant and Liver Cancer Centers am Pfleger Liver Institute in Los Angeles hat sich in einem Zeitraum von zehn Jahren die Zahl der Patienten verfünffacht, die wegen einer nicht alkoholischen Steatohepatitis (NASH) eine Spenderleber erhielten.
Der rasant steigende Bedarf an Organen für eine wachsende Patientengruppe stellt eine schwierige Herausforderung für die Gesundheitssysteme dar.
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die nicht alkoholbedingte Fettleber zur häufigsten Lebererkrankung der westlichen Welt entwickelt. Betroffen sind schätzungsweise 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Bei 42 Prozent von ihnen entsteht in der Folge eine NASH. Aus den aktuellen Zahlen ergibt sich: Jede dritte Lebertransplantation in den USA wird künftig voraussichtlich wegen einer NASH erfolgen.
US-Wissenschaftler haben die Daten von 144 erwachsenen NASH-Patienten ausgewertet, die zwischen Dezember 1993 und August 2011 eine Spenderleber erhalten haben (Ann Surg 2012; 256: 624-633).
Der mittlere MELD-Score (Model of End-Stage Liver Disease von 6 bis 40), der den Schweregrad der Erkrankung bestimmt, lag bei diesen Patienten zum Zeitpunkt der Transplantation mit 33 sehr hoch.
Die Studienteilnehmer waren im Durchschnitt 57 Jahren alt. Zur Vergleichsgruppe der prospektiven Datensammlung gehörten 691 Transplantempfänger mit HCV, 127 mit HBV, 185 mit alkoholischer Leberzirrhose, 58 mit kryptogener Zirrhose und 89 mit primär biliärer oder sklerotisierender Cholangitis. Die Patienten wurden durchschnittlich 2,3 Jahre nachbeobachtet.
Jeder Fünfte benötigt Spenderleber
In den Jahren zwischen 2002 und 2011 ist die Rate der Patienten, die in den Dumont-UCLA Transplant and Liver Cancer Centers wegen einer NASH eine Spenderleber erhalten haben, von 3 auf 19 Prozent gestiegen.
Damit liegt diese Indikation nach der Hepatitis C an zweiter Stelle. Gegenüber anderen Lebertransplantierten ergaben sich bei NASH-Patienten einige Besonderheiten: Ihre Operationszeiten waren signifikant länger (402 vs. 322 Minuten), der Blutverlust höher (18 vs. 14 Erythrozytenkonzentrate) und sie wurden länger stationär behandelt (35 vs. 29 Tage).
Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich dagegen beim Gesamtüberleben und den Retransplantationsraten.
Als einziger spezifischer Risikofaktor für Organ- und Gesamtüberleben erwies sich gegenüber allen anderen ein Body Mass Index über 35 bei NASH-Patienten. Möglicherweise, so die Autoren, hatte dieser Einfluss auf den sehr hohen operativen Blutverlust sowie die längere Operationszeit.
Besonders schlecht war in einer Subgruppe die Prognose dann, wenn bei adipösen Patienten vor der Transplantation zudem bereits Dialysepflicht bestand (3-Jahres-Überleben 40 Prozent).
Negativ für das Organ- und Gesamtüberleben aller lebertransplantierten Patienten wirkten sich folgende Faktoren aus: Spender oder Empfänger über 55 Jahre, eine kalte Ischämiezeit über 550 Minuten sowie im Vorfeld der Transplantation Intubation, Dialyse, Klinikaufenthalt oder hepatozelluläres Karzinom.