Epidemiologie

Inzidenz von Darmkrebs steigt weltweit

In der großen Global Burden of Disease Study haben Forscher die Epidemiologie einiger Krebsarten des Verdauungstrakts untersucht.

Veröffentlicht:

Barcelona. Die Sterberate bei Pankreaskarzinom ist weltweit in den letzten 30 Jahren um 10 Prozent gestiegen, ebenso die Inzidenzrate von Kolorektalkarzinom. Das sind Ergebnisse einer kürzlich bei der Jahrestagung der United European Gastroenterology (UEG) in Barcelona vorgestellten Studie.

In der Global Burden of Disease Study wurden Daten aus 195 Ländern ausgewertet. Es sei die erste Studie, die umfassende Schätzungen der Belastung, epidemiologischer Merkmale und Risikofaktoren einer Reihe von Erkrankungen des Verdauungstrakts liefere, heißt es in der Mitteilung der UEG. Die von der Bill & Melinda Gates-Stiftung geförderte Studie wurde in „The Lancet Gastroenterology & Hepatology“ veröffentlicht (2019; online 21. Oktober).

Der Untersuchung zufolge sei etwa die Zahl der Pankreaskarzinom-Fälle von etwa 195 000 im Jahr 1990 auf 448 000 im Jahr 2017 gestiegen, was einem Anstieg von 130 Prozent entspricht. Dabei hätten Länder mit höherem Einkommen auch die höchsten Inzidenzen und Sterberaten. Experten gehen davon aus, dass der Anstieg mit einer steigenden Prävalenz von Adipositas und Diabetes zusammenhängt. Ein hoher BMI und hohe Blutzuckerspiegel seien bekanntlich Risikofaktoren für die Entstehung des Pankreaskarzinoms.

Beim Kolorektalkarzinom stiegen von 1990 bis 2017 die altersstandardisierten Inzidenzen um 9,5 Prozent, die alterstandardisierte Sterberate sank in dem Zeitraum hingegen um 13,5 Prozent, was die Forscher auf die Einführung von Screening-Programmen zurückführen. Auch konnten die Studienautoren zeigen, dass es für Männer und Frauen unterschiedliche Risikofaktoren beim Kolorektalkarzinom gibt, die in Präventionsprogrammen berücksichtigt werden sollten, heißt es in der UEG-Mitteilung weiter. So erhöhen bei Männern Alkoholkonsum, Rauchen und eine Ernährung arm an Kalzium, Milch und Ballaststoffen das Risiko für Darmkrebs. Bei Frauen hingegen scheint nur die Ernährung eine Rolle zu spielen. (grz)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Erstmals randomisiert geprüft

Wohl kaum Schutz vor Kolorektalkarzinom-Rezidiven durch ASS

Frühe Darm-, Lungen- und Prostatatumoren

Krebsmortalität unter TNF-Hemmern nicht erhöht

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 24.10.201917:27 Uhr

Epidemiologische Wundertüte?

Wenn die Zahl der Pankreaskarzinom-Fälle von etwa 195.000 im Jahr 1990 auf 448.000 im Jahr 2017 gestiegen ist, bedeutet dies in 28 Jahren (1990 und 2017 zählen mit!) einen jährlichen Anstieg von 9.036 Fällen in 195 Ländern.

Ein Anstieg von 130 Prozent zu postulieren, ist m.E. unzulässige Dramatisierung für einen Zeitraum von 28 Jahren. Berücksichtigt werden muss
- der medizinische Fortschritt mit exakterer und häufigerer Diagnosefindung
- der demografische Faktor mit zunehmender Lebenserwartung
- die altersabhängige Erkrankungshäufigkeit
- die steigenden Prävalenz von Adipositas und Diabetes als Risikofaktoren.

Wenn beim Kolorektalkarzinom die altersstandardisierten Inzidenzen in 28 Jahren von 1990 bis 2017 um 9,5 Prozent angestiegen sind, ist das ein jährlicher Anstieg von 0,34%. Die alterstandardisierte Sterberate sank im gleichen Zeitraum um 13,5 Prozent, das sind 0,48 Prozent pro Jahr.

Jetzt bleibt nur noch zu erwähnen, dass Männer mit hohem Alkoholkonsum, Rauchen und einer Ernährung arm an Kalzium, Milch und Ballaststoffen ihr Risiko für Darmkrebs erhöhen.

Wieso wird die bovine Milch nicht mehr verteufelt? Und wo ist denn bloß das "böse rote Fleisch" als "Haxe des Bösen" geblieben?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Sequenzierung einer Biologika-Therapie bei MC: Effektivität von VDZ in Abhängigkeit der Therapielinie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Frühe versus personalisierte Therapie bei Morbus Crohn

Führt mehr als ein Weg zu einem besseren Behandlungsergebnis?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

© Springer Medizin Verlag

Neue Follow-up-Daten zur Geneditierungstherapie Exa-cel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken