Jeder zweite Patient mit Akne wünscht sich eine bessere Therapie

In Apotheken wurde eine Umfrage unter Akne-Patienten gemacht. Demnach gibt es bei der Versorgung noch einige Mankos.

Dr. Ulrike MarondeVon Dr. Ulrike Maronde Veröffentlicht:

HAMBURG. Eine Umfrage bei Akne-Patienten in Apotheken hat ergeben: Akne vulgaris geht mit einem hohen Leidensdruck einher. Mehr als die Hälfte der Befragten empfand die Erkrankung als sehr belastend. Mit ihrer Aknetherapie zufrieden waren nur etwa die Hälfte der Patienten. Zwei Drittel der Befragten gaben an, die Akne-Präparate von einem Dermatologen verordnet oder empfohlen bekommen zu haben (JDDG 7, 2009, 1060).

Initiiert haben die Befragung Dermatologen der Universitätskliniken in Hamburg-Eppendorf und Mannheim in Kooperation mit der Gesellschaft für Dermopharmazie. Ziel war es, einen Überblick über die Versorgung von Patienten mit Akne vulgaris in Deutschland zu erhalten. Dazu wurden bundesweit in 48 Apotheken zwischen März und Oktober 2007 Patienten ab zwölf Jahren angesprochen, die ein Arzneimittel oder Kosmetikum gegen Akne benötigten. 504 Patienten füllten einen Fragebogen zu soziodemografischen Daten, Erkrankungsdauer, Lokalisation, aktueller Therapie, Leidensdruck und Therapiezufriedenheit aus. Zudem gaben sie an, wen sie konsultierten: ob Arzt oder Apotheker.

Die Ergebnisse: 60 Prozent der Befragten waren Frauen. Das Durchschnittsalter der Frauen lag bei 23 und der Männer bei 21 Jahren. 49 Prozent waren älter als 20 Jahre (überwiegend zwischen 21 und 40 Jahre alt) - es erkranken also nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene, wie vielfach angenommen. Die mittlere Erkrankungsdauer betrug im Schnitt 6,7 Jahre.

61 Prozent der verordneten AkneArzneimittel waren rezeptpflichtig und 15 Prozent apothekenpflichtig, 23 Prozent waren Kosmetika. Die am häufigsten erworbenen Wirkstoffe waren Benzylperoxid mit 17,3 Prozent, topisches Erythromycin mit 14,5 Prozent, orales Isotretionin mit 9,3 Prozent und Azelain mit 8,7 Prozent. Die Akne-Therapeutika wurden zu 67 Prozent vom Dermatologen verordnet oder empfohlen. Bei 23 Prozent beruhte der Kauf auf der Empfehlung des Apothekers. Neun Prozent gaben an, die aktuelle Therapie in Selbstmedikation zu praktizieren.

Dass die Versorgung der Akne-Patienten noch Defizite aufweist, verdeutlichen die Antworten zur Therapie-Zufriedenheit der Patienten: Lediglich etwa die Hälfte der Befragten waren "sehr zufrieden" (14,3 Prozent) oder "eher zufrieden" (36,6 Prozent) mit der bisherigen Akne-Behandlung. Als "eher unzufrieden" bezeichneten sich 40,8 Prozent der Befragten.

In größeren Studien sollten diese ersten Versorgungsdaten zur Situation bei Akne nun verifiziert werden, so die Autoren.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

BfArM-Hinweis

Rote-Hand-Brief zu Opzelura® 15 mg / g Creme

Zwei Phase-III-Studien

BTK-Hemmer stoppt Juckreiz und Quaddeln bei chronischer Urtikaria

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

GDK-Jahrestagung

Kardiologin: Vergessen Sie nicht, Lipoprotein (a) zu messen!

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken