Kommentar zu Herzdruckmassage
Knochenjob Reanimation
Rippenbrüche durch eine korrekt vorgenommene Herzdruckmassage liegen gewissermaßen in der Natur der Wiederbelebung nach einem Herzstillstand. Immerhin ist es dafür nötig, das Brustbein erheblichem Druck auszusetzen. Das hält nicht jeder Knochen aus.
Folgt man den Ergebnissen einer jüngst vorgelegten Studie, liegt die Zahl der Frakturen von Rippen und Sternum unter kardiopulmonaler Reanimation deutlich höher als bisher angenommen.
Eine schlechte Nachricht? Im Gegenteil: Die vielen gebrochenen Rippen - im Mittel fanden die forschenden Forensiker elf Verletzungen des Thoraxskeletts - sind vermutlich eher ein Indiz dafür, dass die durchschnittliche Tiefe und Frequenz der Herzdruckmassage zugenommen hat.
Genau das sehen die aktuellen Leitlinien vor. Statt wie früher zu 4-5 cm wird heute zu 5-6 cm Kompressionstiefe geraten. Die vorgeschlagene Kompressionsfrequenz liegt inzwischen bei 100-120/min, wo man früher 60-80/min für ausreichend hielt.
Nach den Studiendaten kommt es freilich auch unter den strengeren Vorgaben und trotz häufigerer Frakturen nicht zu mehr schweren iatrogenen Verletzungen der Patienten.
Und allemal ist es besser, mit gebrochenen Rippen zu überleben als mit intaktem Brustkorb zu sterben.
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