Kommentar
Komasaufen: Die Erklärung fehlt
Die Zahl der Rauschtrinker unter den Minderjährigen nimmt ab. Das ist eine gute Nachricht. Sie zeigt, dass die Alkoholpräventionskampagnen zum Beispiel der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bei den Minderjährigen zu greifen beginnen. Bei den 18- bis 25-Jährigen bleibt das riskante Trinken seit Jahren allerdings in etwa gleich weit verbreitet.
Die jüngste Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale erklärt nicht, warum immer noch erschreckend viele junge Erwachsene ihr Limit missachten und sich ganz bewusst ins Koma saufen.
Ein allzu schnell gefälltes Vorurteil ist, dass junge Menschen mit dem riskanten Trinken automatisch anfangen, sobald sie volljährig sind und, um nur ein Beispiel zu nennen, Clubs besuchen dürfen.
Doch das kratzt nur an der Oberfläche. Wissen wollen wir doch vielmehr, warum der Rausch in allen Schulformen und gesellschaftlichen Schichten gleichermaßen willkommen zu sein scheint. Die Prävention braucht dringend Begleitforschung, um diese Erklärungslücke zu schließen.
Nur die Abgabe von Alcopops einzuschränken oder gleich strikte Verkaufsverbote von Alkohol während der Nachtstunden einzuführen, sorgt vielleicht kurzfristig für Ruhe, löst aber nicht das Problem.
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