Robert Koch-Institut

Krebszahlen in Deutschland stagnieren

Etwa eine halbe Millionen Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an Krebs. Bei einigen Tumorarten wie Darmkrebs gibt es positive Entwicklungen, so der neue erschienene Bericht "Krebs in Deutschland".

Veröffentlicht:

BERLIN. Im Jahr 2012 sind in Deutschland knapp 480.000 Männer und Frauen an Krebs erkrankt. Das zeigt die aktuelle Schätzung des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut (RKI).

Die Zahlen sind der 10. Ausgabe des Berichts "Krebs in Deutschland" zu entnehmen. Dieser wird gemeinsam vom RKI und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) publiziert und erscheint alle zwei Jahre.

Die aktuellen Auswertungen der Daten aus den epidemiologischen Krebsregistern bis zum Jahr 2012 zeigen dabei, dass sich für die zurückliegenden fünf Jahre eher eine Stagnation der Erkrankungszahlen abzeichnet.

Dieser Trend ist erkennbar, obwohl die Anzahl älterer Menschen in unserer Bevölkerung weiter zunimmt. In den vergangenen Jahrzehnten war dies die wesentliche Ursache für die Zunahme von Krebserkrankungen. "Das ist insgesamt eine erfreuliche Entwicklung", unterstreicht RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler in einer Mitteilung seines Instituts.

Bei einigen besonders häufigen Krebserkrankungen nehmen die Erkrankungszahlen ab. Vor allem beim Darmkrebs gab es zuletzt bei beiden Geschlechtern rückläufige Trends, wahrscheinlich auch ein Ergebnis der 2003 eingeführten Früherkennungskoloskopie ab dem Alter von 55 Jahren.

Insgesamt keine Trendwende

Dabei können Frühstadien von Darmkrebs erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Insgesamt lasse sich jedoch nicht von einer Trendwende sprechen, für einige Tumorarten müsse weiter eher von steigenden Zahlen ausgegangen werden, so das RKI in der Mitteilung. Dazu gehören auch einige besonders gefährliche Krebsformen, wie Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs.

Die häufigsten Krebserkrankungen sind bei den Männern nach wie vor Prostatakrebs (63.710 Neuerkrankungen im Jahr 2012), außerdem Lungenkrebs (34.490) und Darmkrebs (33.740). Frauen sind am häufigsten von Brust- (69.550), Darm- (28.490) und Lungenkrebs (18.030) betroffen.

Die Prognosezahlen zeigen, dass für das Jahr 2016 insgesamt mit rund 500.000 neuen Krebserkrankungsfällen zu rechnen ist.

Die einzelnen Krebsarten unterscheiden sich erheblich in ihren Konsequenzen für die Betroffenen: Während beispielsweise die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr schlecht ist, sind einige Erkrankungen, wie zum Beispiel Hodenkrebs, so gut behandelbar, dass sie für die Betroffenen in der Regel nicht mit Einschränkungen ihrer Lebenserwartung verbunden sind.

Angaben zu 27 unterschiedlichen Krebsarten

Der Bericht "Krebs in Deutschland" bietet auch hierzu detaillierte Zahlen, für diese Ausgabe wurden erstmals Überlebensraten bis zu zehn Jahre nach Diagnose berechnet.

Zu insgesamt 27 unterschiedlichen Krebsarten sind außerdem Angaben zur Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit, auch im regionalen und internationalen Vergleich, ebenso wie Darstellungen zur Verteilung der Tumorstadien und Texte zu den wesentlichen Risikofaktoren enthalten. Neu aufgenommen wurde in dieser Ausgabe ein Kapitel zu Tumoren des Weichteilgewebes.

Das Informationsangebot konnte seit dem ersten Erscheinen von "Krebs in Deutschland" im Jahre 1997 erheblich erweitert werden. Bedingt wird dies vor allem durch eine Verbesserung der Datengrundlage.

Inzwischen werden in allen Bundesländern flächendeckend epidemiologische, das heißt bevölkerungsbezogene, Krebsregister geführt. Nach Schätzung des RKI wurden 2012 in elf Bundesländern mindestens 90 Prozent der Krebsneuerkrankungen erfasst.

Die Aussagekraft bevölkerungsbezogener Daten zum Krebsgeschehen hängt wesentlich von der Vollzähligkeit der Erfassung ab. (eb/eis)

Bezug des kostenlosen gedruckten Berichts unter krebsdaten@rki.de oder gbe@rki.de. Download: www.krebsdaten.de. Dort gibt es auch eine jährlich aktualisierte Datenbank mit individueller Abfragemöglichkeit

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Runde der letzten 9

Gießener Dermatologin steht im Finale von Miss Germany

Erhebung von AOK und Deutscher Krebsgesellschaft

Mehr Versicherte nutzen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung

Interview zur Krebsfrüherkennung

Hautkrebs-Screening: Uns fehlt ein Einladungsverfahren

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger